Amiira – Curious Objects (Arjunamusic Records, 05.05.2023)

Amiira ist ein weiteres Projekt mit Beteiligung des umtriebigen Schlagzeugers, Elektronikers und Komponisten Samueal Rohrer. Eines seiner bekannteren Projekte ist Dark Star Safari, das musikalisch vergleichbar mit dem Japan-Abschiedsalbum als Rain Tree Crow und den dem Solowerk von David Sylvian, aber auch den späten Alben von Talk Talk hat. Und zu Teilen greift auch dieses Projekt, zu dem noch Klaus Gesing (Bass clariKlarinettenet, Sopransaxohon, Effekte) und Björn Meyer (E-Bass und modularer Synthie) gehören.

Allerdings, und sicherlich auf Grund der Instrumentierung, eine Portion mehr Richtung Jazz. Die ersten drei Stücke sind allesamt sehr melodisch und vom Saxophon dominiert. Darunter arbeitet eine feine Postrock-Rhythmussektion aus Bass, Schlagzeug und Perkussion. Und natürlich zaubern die drei Kollegen dazu sehr interessante, dezent und effektvoll eingesetzte elektronische Sounds. „Ways of Paradox“ erinnert dann sehr an Rain Tree Crow, es ist weniger Song und mehr Klangesperiement aus vertrackter Perkussion, Gitarren und elektronischen Sounds.

„Now that we finally met“ startet mit einer sehr schönen Melodie auf dem Alt-Saxophon, die mal etwas lichter klingt, aber nicht ohne auch Dur-Klänge anzuschlagen. Der Rhythmusapperat darunter konterkariert das Ganze. Postrock-Perkussion, ein stoischer Bass im Hintergrund und düstere Gitarrenschnipsel machen ein sehr atmosphärisches Stück mit schwer einzuordnender Gefühlslage perfekt.

Seite zwei des Vinylalbums startet dann mit dem experimentellen „Refraction of Glass“, das ein wenig dissonante Klarinetten und Basssound bereithält.

Kein Free-Jazz-Gedudel, sondern durchaus atmosphärischer, experimenteller Sound. „Concentric“ startet dann dafür mit einem leisen elektronischen Beat, der vom atmosphärischen Schlagzeugsound umspielt wird. Darüber legt sich langsam eine perlende Gitarre und nach und nach mischen sich auch Saxophonklänge mit ein. Nach ca. zwei Minuten beginnt der Bass zu treiben und auch das Schlagzeug wird immer rhythmischer und bietet so einen schönen Sound für das dann einsetzende Saxophon, das einen sehr schönen, sehnsüchtigen Sound beisteuert.

Auch die restlichen drei Stücke verfolgen den selben Sound. Und somit entsteht aus den zehn Songs ein insgesamt viel zu kurzes, perfektes Postrock-Album mit experimentellen und Jazzeinflüssen. Es reiht sich zu 100 % in die durchweg spannenden und gut produzierten und arrangierten Werke mit Beteiligung von Samuel Rohrer ein und ist somit uneingeschränkt empfehlenswert.

 

  1. Garden of Silence
  2. Dare to Dance
  3. On Second Thought
  4. Ways of Paradox
  5. Now That We Finally Met
  6. Refraction
  7. Concentric
  8. Nostalgia
  9. Gravity Inn
  10. Where We Go From Here

https://arjunamusic-records.bandcamp.com/album/curious-objects

4.8