Indian Nightmare – By Ancient Force (High Roller Records, 24.05.2019)

Der Metal bringt die Leute zusammen – egal aus welcher Ecke der Welt sie stammen. Die Musiker der in Berlin ansässigen Truppe Indian Nightmare haben ihre Wurzeln in Indonesien, der Türkei, Mexiko und Italien. Geboten wird Völkerverständigung der lauten, ruppigen Art. Der Sound der Band wurzelt ganz deutlich in den archaischen 80ern. In einer Zeit als ungehobelte Speed- und Thrash-Acts die triste Jugend ungewaschener Langhaariger lebendig machte. Hinzu kommt ein Batzen lässiger, punkiger Arschtritt-Rock’n’Roll und eine gesunde Portion Wahnsinn.

Indian Nightmare gehen natürlich recht forsch und ungezügelt vor, aber ihre Musik ist nicht einfach bloß stümperhafter Lärm, welcher vor Energie fast platzt. Nein, die Truppe weiß genau was sie will und tut. Und das ist eine unheimliche Wucht zu erzeugen, welche jedes Haupt ganz automatisch zum Schütteln bringt. Meine Herren, es ist schon eine Pracht, was hier auf die Bretter geklatscht wird. Gitarrenriffs, die geradewegs nach vorne sägen, ein schön warm bollernder und sehr gut zu hörender Bass und Drums, die das Geschehen ohne Rücksicht auf Verluste und nah am Abgrund zum Chaos nach vorne drücken.

Und über allem liegt die Stimme des Frontmanns Poison Snake, dem Meister der spitzen Schreie und wilden Gesten. Hier greift ein Rädchen ins andere und trotz der Wildheit gehen Indian Nightmare überraschend filigran zu Werke. Die beiden Gitarristen sind gut aufeinander abgestimmt und hauen überraschend feingliedrige Leads und Soli raus.

Am Ende atmen Indian Nightmare den echten Metalspirit, wie man ihn in Zeiten allzu glatt polierter Chartgranden einfach viel zu wenig vorfindet. Indian Nightmare SIND Metal. Ach, hören wir auf mit der Polemik. Zieht euch einfach Hitsongs wie das leicht exotisch tönende „Yang Tarampas Dan Terampas“, das Maiden-artig startende „Land Of The Damned“ oder den dezent angeschwärzten Opener „Bastions Of Nightmares“ rein und ihr wisst was ich meine.

Und falls nicht: bitte reckt in eurem Leben nie wieder eine Pommesgabel in den Himmel!

 

Trackliste:
1. Bastions of Nightmares
2. Incursions of Death
3. Serpent’s Eye
4. Land of the Damned
5. Yang Tarampas Dan Terampas
6. Set the Spirit Free
7. The Awakening

 

4.5