Mogwai – As The Love Continues (Rock Action Records, 19.02.2021)

So langsam trudeln sie ja alle ein – die in Quarantäne entstandenen Alben. Dass dabei eine Band wie Mogwai, die über einen fast schon befremdlichen Output verfügt, nicht lange auf sich warten lässt, ist da schon fast eine Selbstverständlichkeit. „As The Love Continues“ ist nun das zehnte ‚reguläre‘ Studioalbum der Schotten aus dem Central Belt, die, rechnet man die Kollaborationen heraus, sich auch noch für 5 Soundtracks (3 Dokumentationen, 1 Fernsehserie, 1 Spielfilm) verantwortlich zeichnen.

Eigentlich sollte es in den USA aufgenommen werden, coronalbedingt verschlug es die Band jedoch ins ländliche Worcestershire. Produziert wurde das Album trotzdem von David Fridmann (Interpol, The Flaming Lips, Thursday, Tame Impala, MGMT), der bereits für andere Mogwai-Alben Pate stand („Come On Die Young“, „Rock Action“, „Every Country’s Sun“).

Dies erklärt auch die gewisse Ähnlichkeit von „As The Love Continues“ zum Mogwai-Sound um das Millenium herum. Nachdem die Schotten auf ihren vielen Studio- und Filmmusikalben mit verschiedensten Sounds experimentiert hatten, kehrten sie mit „Every Country’s Sun“ vor vier Jahren wieder zu einem ursprünglicheren Stil zurück.

Hier treffen nun vertraute Strukturen eines Mogwai-Albums auf ein sich über 20 Jahre Bandgeschichte erarbeitetes Klangrepertoire. Damit wirkt „As The Love Continues“ vor allen Dingen vertraut und resümierend zugleich. Vertraut, da das Album mit einem langsamen, zunächst recht unauffälligen Stück beginnt („To The Bin My Friend, Tonight We Vacate Earth“), im zweiten Song „Here We, Here We, Here We Go Forever“ aber bereits mit Vocoder-Gesang und verfuzzten Gitarren zu überraschen weiß. Mit “Dry Fantasy” wird dann wieder vertrautes Territorium betreten.

Auch eine catchige Single-Auskopplung darf nicht fehlen („Ritchie Sacramento“), bevor es wieder in verkopfte Zwischenräume geht („Drive The Nail“, „Fuck Off Money“). Aus denen rüttelt uns das unglaublich energetische, fast schon ungewöhnlich quirlige „Ceiling Granny“ dann aber plötzlich wieder auf. Eine gelungene Addition sind auch die wunderschönen Streicher in „Midnight Flit“, bevor „Pat Stains“ wieder ein ganz typischer Mogwai-Song mit tollem Spannungsbogen darstellt.

Mit „Supposedly, We Were Nightmares” und “It’s What I Want To Do, Mum” schließt das Album wieder altbekannt und vertraut. Insgesamt wird hier kein außergewöhnliches Mogwai-Album geboten, dafür reicht es nicht ganz. Das soll aber nicht bedeuten, „As The Love Continues“ würde enttäuschen. Ganz im Gegenteil:  Es gibt großartige Momente auf dieser Platte und am Ende handelt es sich um einen weiteren, soliden Eintrag in der beachtlichen Diskografie der schottischen Postrock-Pioniere, das Fans und Neueinsteiger gleichermaßen zufriedenstellen dürfte. Insofern ist der Name des Albums also Programm und daher absolut treffsicher.

01. To The Bin My Friend, Tonight We Vacate Earth
02. Here We, Here We, Here We Go Forever
03. Dry Fantasy
04. Ritchie Sacramento
05. Drive The Nail
06. Fuck Off Money
07. Ceiling Granny
08. Midnight Flit
09. Pat Stains
10. Supposedly, We Were Nightmares
11. It’s What I Want To Do, Mum

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