LaBrassBanda – Around The World (RCA/Sony Music, 24.02.2017)

Achtung, jetzt wird es Bairisch! Oder sollte ich eher von „Weltmusik“ sprechen? Denn die Chiemgauer LaBrassBanda waren schon immer mehr als eine typisch bayerische Bläsertruppe. Durch sie wurden Brass-Sounds plötzlich wieder cool. Ihr wilder eigenwilliger Stil, in dem man auch Einflüsse von Reggae, Ska, Techno, Pop und Hip-Hop findet, rockte ganz selbstverständlich auch Bühnen in Dänemark, England oder sonst wo auf der Welt.

Erst kürzlich kam die Truppe von einer echten Welttour zurück. Und auch ihr neues Album steht unter einem internationalen Banner: „Around The World“. Europa reicht ihnen wohl nicht mehr. Und mit den Songs der Platte dürfte man tatsächlich auch weltweit eine gute Figur machen. Hier wird gegroovt, getanzt, wild die Stile durch den Raum geworfen.

Dabei geben sich moderne, poppige Groove-Songs wie „Indian Explosion (Bauwagn)“ und „Cadillac“, bei denen die Bläser gegenüber dem Rhythmus ins hintere Glied weichen, den Ton genauso an, wie spaßige Volkstümlichkeit-meets-Samba-Party-Nummern vom Schlag „Alarm“ oder melancholischer Dub in Form von „Johnny“. Die jugendliche Spritzigkeit der ersten beiden Platten ist leider etwas weg. Dafür überzeugt man heute mit viel Selbstbewusstsein und noch größerer Musikalität.

Da überrascht es auch nicht, wenn am Ende plötzlich ein Art Schlaflied mit E-Piano erklingt („Nacht“). Das ist eben LaBrassBanda anno 2017. Trotzdem machen verschmitzte Songs wie „Wirt“ oder „Scheena Dog“ am meisten Spaß, bei denen es die auf sieben Personen angewachsene Band einfach laufen lässt und die bayerischen Verse ganz ungeniert durch den Raum wirft. Dabei ist es allerdings ganz egal ob man die versteht oder nicht. Könnte auch Swahili sein. Jenseits des Weißwurstäquators kann denen sowieso kein Schwein mehr folgen.

Insgesamt stellt man bei LaBrassBanda ein ähnliches Phänomen wie zuletzt bei Django 3000 fest: mehr Weltoffenheit, noch mehr Professionalität. Das dürfte sich am Ende auszahlen, auch wenn es etwas auf Kosten des unbekümmerten Charmes geht. Aber wer den möchte, der greift zu den ersten beiden Platten der Band. Oder besucht eines ihrer Konzerte. Eh noch viel besser. Denn hier rockt man jeden Club, jede Halle und jedes Open Air – egal wo der der Welt!

Trackliste:
1. Indian Explosion (Bauwagn)
2. Australien
3. Ujemama
4. Alarm
5. Johnny
6. Africa
7. Scheena Dog
8. Cadillac
9. Wirt
10. LaBa
11. Nacht

4.3