Sind die Punks von Es war Mord mit ihrem letzten Album noch “Unter Kannibalen” gegangen, so kümmern sie sich in ihrer neuen Scheibe um “Die Utopie der Kosmonauten” – die unsere missratene Welt regelmäßig von oben beobachten und sich somit ihre eigenen Gedanken zu dem Driss hier unten machen können.
Habe ich damals noch Vergleiche zu Bands wie Duesenjaeger, Krawehl oder auch Disco//Oslo gezogen, so möchte ich diese Auflistung noch um Turbostaat ergänzen – drückt der mittlerweile von selbiger Band dazu gekommene Gitarrenmann Marten dem Sound von Es war Mord nochmal einen ganz eigenen Stempel auf.
Aber nein, hier geht es nicht darum eine Kopie seiner ursprünglichen Band zu sein – sind bzw. waren die einzelnen Mitglieder doch schon bei Bands wie Vorkriegsjugend, die Skeptiker, Jingo de Lunch oder auch schon erwähnte Turbostaat aktiv. Vielmehr kreiert man seit über sechs Jahren einen eigenen Stil, der sich dennoch an den Punkbands der 80er Jahre orientiert und man das Gefühl hat, dass die alten Scheiben von Angeschissen oder RAZZIA recht häufig auf dem heimischen Plattenteller liegen.
Inhaltlich geht es (wie soll es auch anders sein) ans Eingemachte – soll heißen, es wird hier schonungslos mit allem und jedem abgerechnet, ob es nun der Umgang mit der absolut irren Zeit und den damit fast nicht mehr zu ertragenden Zuständen um uns herum ist. Oder ob man einfach nur der “Diktatur” entfliehen möchte, bzw. die “Uhr” bereits unaufhaltsam tickt und man kaum noch zu “Atem” kommt.
Vierzehn Songs voller hochpolitischer Themen, die einem das Essen im Halse stecken und einem die rettenden “Buchstaben” im Kopf verstreuen lassen… “Aua“!
Mit “Hinterlist” werden wir alltäglich in die “Schranke” gewiesen – so manch einem bleibt nur noch der “Sprung” als letzte Möglichkeit übrig… sei es aus Verzweiflung, oder aus dem Gefühl, dass man sich schon von langer Zeit so weit von sich selbst entfernt hat, dass man sich nur noch mit einem mutigen Sprung wieder einholt. Aber glaubt mir, in der “Stadt” ist es auch nicht besser, ob im Stillen oder ob “Töne” dich umgeben – und wenn man sich oder andere nicht einmal mehr vom “Foto” her kennt, dann kann man uns alle doch eigentlich auch “Wegradieren“, oder?!
Ein wenig schwer verdaulich und durchaus kryptisch hauen uns Es war Mord uns unser aller Unzulänglichkeiten um die geplagten Ohren… bildet euch selbst ein Urteilt – ich höre nochmal eine Runde rein!
Titel:
1. Diktatur
2. gute Reise
3. Uhr
4. Atem
5. Millionen
6. Buchstaben
7. Aua
8. Hinterlist
9. Schranke
10. Sprung
11. Stadt
12. Töne
13. Foto
14. Wegradieren