End Of Green – Void Estate (Napalm Records, 18.08.2017)

Nur gut, dass das Ende des Sommers schon fast in Sicht ist. Denn die schwäbischen Düsterrocker schaffen es mal wieder, dass dunkle Wolken über die vermeintlich heiße Jahreszeit ziehen. Liegt wahrscheinlich am Humor der Bande und dem ironischen Spiel mit Klischees. Ein Album von End Of Green im Oktober? Das hätte wohl jeder erwartet…

Nun denn. „Void Estate“ beginnt mit „Send In The Clown“ etwas schleichend. Es dauert etwas, aber wenn der emotionale Refrain reingleitet ist man auch schon drin in der Platte. Es folgte mit „Darkside Of The Sun“ purer, schleppender Doom-Rock, bei dem der charismatische Michelle Darkness seine wohlbekannte Grabesstimme hervorzaubert. Unbewusst (?) steckt die Band damit auch gleich das eine Ende des Spektrums des neuen Werks ab.

Am anderen steht mit „City Of Broken Thoughts“ ein schon fast purer Popsong. Natürlich nicht im fluffigen Gewand, sondern in gewohnter melancholischer, ja, eigentlich düsterer Art. Solche Ausflüge wagt man noch öfter, wie im anfangs sparsam daher kommenden „The Unseen“. Am Ende klingt das aber einfach wieder gut, da End Of Green es verstehen die Melodien in geschmackvoll klingende, wehmütige Songs zu verpacken. Als urtypischer Titel erweist sich das dunkel schlurfende „Worn And Torn“. Nebenbei bemerkt, einer der besten Songs. Auch nicht zu verachten der fast postrockig beginnende Abschluss „Like A Stranger“, das bereits genannte „Darkside Of The Sun“ sowie das tiefgehende „Mollodrome“.

Wenn End Of Green eines mit ihrer aktuellen Platte klarmachen, dann folgendes: Im Düsterrockbereich macht den Schwaben so schnell niemand was vor. „Void Estate“ ist ein abwechslungsreiches und vielschichtiges Album, auch wenn es vordergründig ruhiger als seine Vorgänger daher kommt. Vor allem die Melodien und Gesangslinien, die nicht selten zum Schwelgen einladen, wissen zu gefallen. Allerdings muss man dem Album den einen oder anderen Dreher mehr gönnen. Denn es dauert ein wenig, bis einen das Ding so richtig packt.

Zumindest hoffe ich das…

Trackliste:
1. Send In The Clowns
2. Darkside Of The Sun
3. The Door
4. Head Down
5. Crossroads
6. The Unseen
7. Dressed In Black Again
8. Mollodrome
9. Worn And Torn
10. City Of Broken Thoughts
11. Like A Stranger

3.9