Konzertbericht 10 Jahre ME & REAS – Club Stereo (Nürnberg, 11.11.2023)

Wenn man es als Band geschafft hat, auf eine Dekade zurückzublicken, muss dabei irgendwas ziemlich richtig gelaufen sein. Vom freudestrahlenden und (über)motivierten Loslaufen in den Anfangstagen bis zum manchmal mühsamen Durchhalten und Weitermachen schaffen es schließlich nicht alle. Grund genug also, das eigene Jubiläum gebührend zu feiern. Am besten geht das natürlich auf der Bühne. Me & Reas haben sich nicht nur selbst einen bereits im Vorfeld ausverkauften (Ausverkauft! Wie schön das klingt! Noch Immer!) Club Stereo beschert, sondern auch eine Menge Hits auf ihrer Geburtstagsparty kredenzt.

Pünktlich um 20 Uhr eröffnet Sänger Andi sozusagen als die eigene Vorband den Abend mit einem kleinen Akustik-Set. Das „Anbrüllen gegen die Aufregung“ klappt schonmal prima und die ersten Chöre im Publikum bilden sich zu Songs wie „Best Regards“ oder „All My Tomorrows“. Mit „Emo 101“ gibt es auch direkt den ersten Song der am Freitag erschienenen EP „Sorting Things Out“, die, nebenbei bemerkt, ein echter Banger geworden ist. Zwischendrin (und zum Gitarre stimmen) gibt es noch ganz viel „Liebe und Dankeschöns an die Lieblingsbandjungs und die Bandfamilie“. Nachdem so die erste halbe Stunde auch schon wieder vorbei war, konnte der Abend dann mit der Rock’n’Roll-Show weitergehen.

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Gleich der Opener „More Than Just Breathing“ macht klar, dass heute das Gaspedal am Anschlag bleiben wird. Apropos Bandliebe: Da wird Pianist Manu auch schon mal zum Roadie, um Sänger Andi die Gitarre zu reichen …

Die neu erschienene EP bekommt nochmal geballte Aufmerksamkeit: Die drei Songs „Sixteen“, „No“ und „At Least I Know“ werden am Stück durchgejagt, ganz Rockstarlike eben. Danach war nicht nur die Band kurz außer Atem. Da aber der nächste Song auf der Setlist nicht weniger energiegeladen zu werden versprach, gab es schnell eine Reihe von Danksagungen und augenzwinkernde Floskeln: „Applaus für die Vorband; Ich kann euch nicht hören; Macht mal Lärm für euch selbst …“ Verschnaufpause und weiter. Die Band dankte es dem Publikum mit vor Spielfreude sprühender Energie, die direkt aufs Publikum überschwappte. Zwischendurch flogen Geschenke in die Menge: Ob der T-Shirt-Weitwurf die richtige Größe für den Empfänger hatte, konnte an dieser Stelle nicht ermittelt werden.

Thirty“ durfte an diesem Abend natürlich auch nicht fehlen und wurde wechselweise laut und dann in flüsterleise, am Bühnenrand stehend, vorne mit dem Publikum gesungen. Also fast, denn Bassist Benni hat seinen Part dann doch eher laut gebrüllt, was mit einem „Benni, du jetzt auch leise“ kommentiert wurde. Wenn man schon das eigene Jubiläum feiert, muss darauf natürlich auch angestoßen werden, und so wurde eine Runde Pfeffi auf die Bühne geliefert. Anstelle von klassischen Zugaben mit Abgang von der Bühne gab es noch „We Own The City“ mitten im Publikum, weil das einfach immer schön ist. Allerdings konnten sich an diesem Jubiläumsabend anscheinend weder Band noch Publikum so richtig voneinander trennen, und um alles bis zuletzt auskosten zu können, wurde – nach netter Nachfrage beim Barkeeper – kurzerhand die Bar geentert und von dort oben „The Misjudgement“ gespielt.

Nass, glücklich und absolut endorphinselig endet damit auch dieser Konzertabend. Aber wie das eben so ist mit den runden Geburtstagen in der Familie: Man verspricht sich, nicht wieder so viel Zeit verstreichen zu lassen bis zum nächsten Wiedersehen. Wohl wissend, dass das nur rhetorische, wenn auch lieb gemeinte Beteuerungen sind. Bei Me & Reas ist das anders. Das nächste Wiedersehen findet bereits am 15.12.23 statt, das Zusatzkonzert, wieder im Club Stereo. Eben doch Familie.

Fotocredit: André Schnittker

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