Lissy Fey – Da wo ich herkomm (Recordjet – 28.01.2022)

Die junge Lissy Fey veröffentlicht nach der gleichnamigen Single im letzten Herbst nun ihr Debütalbum “Da wo ich herkomm”.

Und das Debüt hat es durchaus in sich. Denn die junge Dame bietet zum einen alles andere als den inzwischen ziemlich langweilig gewordenen Deutschpop und sie hat in Ihren Liedern auch jede Menge zu erzählen. Bei denen Themen geht es von verträumten Liebesliedern über Stücke über die Suche nach seinem Platz bis hin zu einem Stück über Vergewaltigung bzw. sexuelle Belästigung.

Schon das Eingangslied ist so wunderbar anders, besteht es nur aus zarten elektronischen Parts, die sich erst langsam zu einer wunderbaren Melodie entwickeln. Auf der anderen Seite gibt es verträumte Popstücke wie “Hülle & Rauch”, Jazzschlagzeug, Trompete, Kontrabass und Piano reichen für diesen Post-Pop-Song völlig aus. Das Stück erinnert durchaus an den verträumten Pop der holländischen Nits – ganz großes Kino. “Grenzen”, das besagte Stück über Vergewaltigung, kommt mit traurigen Pianoperlen und ein paar knarzigen Perkussionen aus. Darüber zelebriert Lissy die immer selbe Textzeile, was die schon eindringliche Musik noch berührender macht.

Und es gibt auch groß angelegten Pop mit vielen Synthesizern, voller Band und großem Arrangement. Dazu gehört zum Beispiel “Gold”, das aus einer bedrohlichen Anspannung zum Anfang langsam zum großen Popsong mit allem Pipapo wird.

Nun noch zum Wichtigsten: die Stimme. Lissy hat eine wunderbare Stimme, die durchaus ein paar Nuancen mitbringt und die sie auch perfekt einsetzt. So gibt sie die Verführerische, die Verträumte, die Euphorische genauso gut wie die Traurige und die Verzweifelte. Und das Beste: das kommt alles sehr authentisch rüber.

Produktionstechnisch erinnert mich “Da wo ich herkomm” an Cäthes erstes Album. Viele verspielte elektronische Tricks treffen auf große instrumentale Stärke. Auch stimmlich gibt es eine gewisse Nähe. Lissy hat allerdings nicht diese Röhre, die Cäthe auf ihrem Debüt so oft bot. Und musikalisch ist Lissy auch ein Stückweit weniger schräg und rockig als das genannte Album.

Ein superstarkes Debüt das mal wieder einen kleinen Lichtpunkt im sonst doch sehr lahm gewordenen deuten Popbereich bringt.

 

Trackliste:

  1. Da wo ich herkomm
  2. Du fühlst dich gut an
  3. Pastinaken
  4. Grenzen
  5. Weich wie Butter
  6. Immer noch
  7. Hülle & Hauch
  8. Gold
  9. Outro
  10. Komm heim
  11. Turm

 

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4.4