Beach Slang – A Loud Bash Of Teenage Feelings (23.09.2016, Big Scary Monsters/Alive)

Das ging wirklich verflucht schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass bei all der Turbulenz und dem gefühlt schier endlosen Tourplan von Beach Slang bereits jetzt das zweite Album vorliegen würde. Besonders nicht nach dem seltsamen Hin- und Her einer Fast-Trennung während einer Show in Salt Lake City und dem Rausschmiss von Drummer JP Flexner. Aber trotz dieses ganzen Wirbelwindes ist „A Loud Bash Of Teenage Feelings“ bereits ein Jahr nach seinem Vorgänger fertig. Warum das so schnell ging, schilderte mir Frontmann James Alex bereits vor kurzem im Interview.

Das erste, was beim Hören des neuen Langspielers auffällt: Ein wesentlich rauherer, kantigerer Sound als auf dem letzten Album zu hören war. Jawbreaker lassen grüßen. Verzerrte, rauchige Vocals, schwere aber gleichwohl britzelig-überverzerrte Gitarren mit warmen Mitten und ein Drei-Akkorde-Schema. Wer mit Jawbreaker, Samiam, Hot Water Music und frühen Alkaline Trio etwas anfangen kann, der wird sich hier wohlfühlen können. Mit dem zweiten Titel „Atom Bomb“, der gleichzeitig die derzeitige Single der Platte darstellt, präsentieren die Jungs aus Philadelphia ihren bisher wohl härtesten Song, bevor „Spin The Dial“ kurzzeitig an den Vorgänger „The Things We Do To Find People Like Us“ erinnert.

Doch danach wird auch eine weitere Nuance der neuen LP deutlich: Eine gewisse Melancholie, die sicherlich auch schon auf den frühen EPs und dem letzten Album ihren Platz gehabt hat, dieses mal aber wesentlich ernster, intensiver und reflektierter wirkt. Oder die vornehmlich melancholischen Stücke dieses Albums sind einfach nur wirklich gut geschrieben. Denn gerade sie sind es, die „A Loud Bash Of Teenage Feelings“ für mich im Kern definieren. Ihren Höhepunkt finden sie im Post-Punk/Wave/Early-Gothic-angehauchten „The Perfect High“, dem bisher wohl düstersten Song des Beach Slang Katalogs. Fuzz-durchströmte Gitarren und mit Chorusmodulation-versehene Pickings, die einen direkt in die 80er transportieren und sich ganz locker in die Reihe der besten Stücke der Formation einreihen.

Ich hatte kurz Sorge, dass ein zweiter Release so kurz nach dem Debüt für eine gewisse Übersättigung sorgen, und die Songs dem Standard der Band nicht gerecht werden würden. Jetzt darf ich aber zu meiner Freude feststellen, dass dem nicht so ist. Die konsequenten Ausflüge in, zugegeben vergleichsweise, härtere Fahrwasser und die exzellent implementierte Melancholie von Stücken wie „Art Damage“ oder „Wasted Daze Of Youth“ machen „A Loud Bash Of Teenage Feelings“ zu einem noch besseren Album als der Vorgänger. Das muss einem nach nur einem Jahr erst einmal gelingen.

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01. Future Mixtape For The Art Kids
02. Atom Bomb
03. Spin The Dial
04. Art Damage
05. Hot Tramps
06. Punks In A Disco Bar
07. Wasted Daze Of Youth
08. Young Hearts
09. The Perfect High
10. Warpaint

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