We’re Not Afraid of the Dark – Glossolalia (Room, 14.04.2023)

Das Duo We’re Not Afraid of the Dark besteht aus Gail Priest und Matt Damon. Mit „Glossolalia“ erschien nun am 14.04.2023 ihr neues Album, für das alle vier Stücke live bei Klanginstallationen für Ausstellungen von Matt Damon eingespielt wurden.

Der Anlass der Einspielung gibt schon ein wenig die Richtung der Aufnahmen vor, die beiden Fieldrecording-, Noiseart- und Ambient-Künstler entwickeln große Klangflächen, die sich überall im Raum verteilen, unterlegt mit vielen spannenden Filedrecordings und Geräuschen.

„Corridor Signals“ eröffnet noch als kunstvolle Klanginstallation, zusammenmontiert aus vielen elektronischen und akustischen, perkussiven Klängen, die sich nach und nach zu einer großartigen Atmosphäre verdichten.

Sofern der Hörer sich hier hineingearbeitet hat, wird er dann in den mächtigen Ambientsound von „Toned Tongues“ gezogen. Dunkle Drones schwellen die ganzen 11 Minuten lang. Über diese erklingen zunächst etwas schräge, fragmentierte Synthesizermelodien, bevor weiblicher Chorgesang alles in eine sakrale Stimmung bringt. Damit steuert das Stück in seinen monumentalen Höhepunkt. Die Drones wabern weiter, gewaltige, dunkle, metallische Gitarrennoten werden angeschlagen und alles kreist um den Hörer. Sehr unheilvoll und doch betörend.

Nahtlos geht diese Atmosphäre in das wieder mehr auf Fielrecording und Klangkunst setzende „Communiqués across the threshold“. Das Vorangegangene schwingt noch leise mit, dann setzen mystische Sprachfetzen ein und eine knisternde, elektronische, mitunter auch dissonante Klangwelt aus fragmentierten Melodien und Perkussionen setzt ein.

Abgeschlossen wird mit „Presaged Messages“.  Auch dieses entsteht aus den sich schon im vorangegangenen Song entwickelten Dronesounds. Diese nehmen dann wieder überhand und die dunkle Atmosphäre wird durch Geräusche und Soundschleifen verstärkt. Eine Gitarre gibt dann den letzten Schliff für dieses mächtige, dem Album würdigen Abschlussstück.

Den beiden Künstlern ist ein großartiges Album irgendwo zwischen Ambient, Drone und Klangkunst gelungen. Der Einstieg ist noch etwas schwer und muss sich erarbeitet werden. Im Anschluss kann man sich einfach nur in die dunkle Welt von “Glossolalia” fallen lassen.

Durchaus auch für Einsteiger in die experimentelle Musik geeignet, aber ebenso für Kenner hochinteressant, ohne wirklich innovativ zu sein.

 

  1. Corridor Signals
  2. Toned Tongues
  3. Communiqués across the threshold
  4. Presaged Messages

https://room40.bandcamp.com/album/glossolalia

4.6