Avenue Azure – Avenue Azure (Ensemble Klang Records, 31.03.2023)

Das holländische Duo Avenue Azure besteht aus dem Gitaristen und Elektroniker Pete Harden sowie der Pianistin Elektronikern und Sängerin Saskia Lankhoorn. Die Musik auf ihrem Ende März erschienenem titellosen Debütalbum würde ich als Mischung aus Post-Rock, Post-Klassik und experimenteller Musik bezeichnen.

Die beiden Hauptinstrumente Piano und Gitarre sind eindeutig bestimmend auf den sechs Tracks zwischen fünf und neun Minuten. Saskia Lankhoorn steuert zwar an manchen stellen etwas Chorgesang bei, aber im Grunde finden wir auf dem Album 40 instrumentale Minuten aus fragilen Gitarren- und ebensolchen Pianoklängen, ummalt von Elektronik, die meist im Hintergrund für die Atmosphäre sorgt und manchmal mit betörenden oder auch mal gewaltigen Drones oder Perkussionen daherkommt.

Auf diese Art und Weise erzeugen die beiden eine unheimliche Stimmung, die aber auch immer wieder lichte und positivere, hellere Aspekte hervorbringt. Auch wenn die sechs Stücke (leider) nicht ineinanderlaufen, vereinen sie sich zu einer 40 minütigen Einheit, die den Hörer gefangen nimmt, sofern er sich darauf einlässt.

Die musikalischen Grenzen verschwimmen, die erwähnten Stile werden auch mit Dreampopklängen, Ambientsounds und ein wenig Contemporary vermischt. Daraus entsteht wie gesagt ein 40-Minuten-Album mit einem ganz eigenem Sound, einer ganz eigenen Atmosphäre.

„Saguaro Blossom” zum Beispiel ist ein Stück das mit viel Elektronik arbeitet. Dunkle Drones, bedrohliche elektronische Wellen erschüttern den Klangraum. Über diesen dunklen und auch gewaltigen Klängen liegen einige wenige Pianoklänge, die sich immer wieder zu einer Melodie entwickeln und dann wieder in ihre Einzelteile zerfallen.

Auf “Early Black” hingegen werden sanfte Melodien aus Piano und Gitarre nur zart von der Elektronik gestreichelt, mit viel Hall wird eine wunderbare Atmosphäre erzeugt.

„Dark Tenderness” spielt dann mit diesen sporadischen und doch wunderbaren Gitarrenklängen. Ein elektronischer Drone arbeitet sich um diese Klänge herum und die Stimme gibt den Drampop Appeal.

Das wunderbare ist die Ruhe, die Konzentration auf die einzeln gespielten Töne und das Spiel zwischen Laut und Leise und der Stille.

Ein starkes und schönes Debüt, das sich letzlich nur schlecht in Schubladen packen lässt.

 

  1. Avenue Pasteur
  2. Early Black
  3. Cyane’s Message
  4. River Chorale
  5. Saguaro Blossom
  6. Dark Tenderness

https://avenueazure.bandcamp.com/album/avenue-azure
http://avenueazure.org/

4.3