Rebecca Foon – Waxing Moon (Constellation Records, 21.02.2020)

Rebecca Foon ist eine kanadische Multinstrumentalistin aus dem Constellation-Umfeld. Soll heißen, sie war nicht nur Mitbegründerin und langjähriges Mitglied bei Silver Mt. Zion, sondern hat bei vielen anderen Bands aus diesem Umfeld mitgewirkt und ist immer noch Mitglied von Land of Kush. Außerdem hat sie die Pathway to Paris Organisation mitbegründet, welche ein Non-Profit-Organisation ist, die Konzerte für den Klimaschutz organisiert. Hier konnte sie schon Größen wie Michael Stipe, Patti Smith, Thom Yorke und andere für gewinnen.

Nun legt sie mit “Waxing Moon” ihr erstes Soloalbum vor (dessen Einnahmen zu 100% der Organisation zufließen) und es ist natürlich nicht verwunderlich, dass sie viel Unterstützung von anderen Musikern aus dem Constellation-Umfeld, aber auch anderen Musikern erhalten hat.

Das Album beinhaltet sehr private und reduzierte Musik, zumeist basierend auf dem Piano. Das Einleitungsstück bildet eine wunderbar melancholisch kreisende Pianomelodie, die im traumhaft psychedelischen zweiten Stück mündet. Hier gesellt sich eine sanfte Rockgitarre hinzu und eine ebenso sanfte Stimme, ganz feiner, melancholischer Alternative. Das Folgende “Another Realm“ basiert auf sehnsüchtigen Streichermeelodien, umrahmt von dunklen Elektrosounds und sanften Chören. Im Zentrum steht jedoch das melancholische Piano und die darüber weinende Violine. Wunderschön.

“Ocean Song“ arbeitet mit einem sehr verhallenden Piano, einem sanften Bass und den darüber gehauchten weiblichen Gesangsstimmen. Eine weitere sanfte und sehnsuchtsvolle Perle. Auch die folgenden Stücke bleiben zumeist in dieser traumhaft verhaltenen Stimmung voller Wehmust und Schönheit. Nur “Wide Open Eyes“ bricht mit seinem treibenderen Rocksound etwas aus und fährt zurückgenommene Shoegaze-Sounds auf, klingt aber auf Grund der beibehaltenen Stimmung ein wenig wie frühe 4AD-Stücke von Colourbox oder This Mortal Coil – aber mit unglaublichen und modernen Gitarreneffekten veredelt.

Ein unglaublich intensives Piano-Album, eigentlich ein Herbstalbum. Mal eine völlig andere, weil bei allem zerbrechlichen Postrock und Jazzanklang doch sehr eingängiges Album auf dem sonst doch mehr für exzentrische und ausufernde Experimentalrockmusik bekannten Constellation-Label. Die wunderbare Produktion mit dem glasklaren und trotzdem atmenden Klang gibt ihr Übriges, um hier eine echte Perle des Alternative/Postrocks mit einer mal etwas anderen Herangehensweise zu bieten.

Ein prächtiges, mehr als empfehlenswertes Album.

 

Trackliste:
1. New World
2. Pour
3. Another Realm
4. Ocean Song
5. Wide Open Eyes
6. Waxing Moon
7. Dreams To Be Born
8. Vessels
9. This Is Our Lives
10. New World Reprise

 

Photo Credit: Brigitte Henry

 

4.8