Herzblut, Gitarren und Fanboys – Warum machen wir das überhaupt?

Als ich vor mittlerweile 2 Jahren gefragt wurde, ob ich die Rezi für das neue Album von Matze Rossi schreiben möchte, war ich sofort dabei. Damals noch für ein anderes Onlinemagazin. Da mir die Schreiberei über Musik so Spaß gemacht hat und meinen Lieben zu Hause dadurch einige Monologe über genau diese Platte erspart geblieben sind, blieb es nicht bei der Rezi.

Nach einer Weile wollte ich dann aber lieber das ganze Drumherum so gestalten, wie ich es gern hätte. Die Optik der Seite, die Auswahl der Bands, das Koordinieren bestimmter Aufgaben und nicht zuletzt das freundschaftliche Miteinander der Redakteure.

Mit einem Job, einem Nebenjob und der Familie stoße ich immer wieder an meine Grenzen. Ich lerne durch die ca. 20 Emails am Tag viele nette Leute aus der Musikwelt kennen, aber auch Trottel. Es gibt die Herzblutmenschen, die mit ihren kleine Bands und Label rund um die Uhr am Arbeiten sind und es gibt die Schaumschläger, die nur Geschäfte mit der Musik machen. Auch wenn wir, als kleines Onlinemagazin selten mit diesen Leuten zu tun haben.

Wir versuchen immer alles was in unseren Bereich fällt zu bedienen. Immer ohne den Spaß an der Schreiberei und vor allem an der Musik zu verlieren. Und genau so geht es vermutlich vielen anderen großen und kleinen Onlinemagazinen.

Wir, als quasi ehrenamtliche Schreiber, haben durch diese Seite auch eine gewisse Verantwortung und machen uns auch Druck. Platten die wir annehmen sollten zur Veröffentlichung fertig abgearbeitet sein, abgemachte Termine für Interviews eingehalten werden und auch kommentarlos zugesandte Platten wollen noch besprochen werden, wenn es die Zeit erlaubt.

Immer wieder wird dabei vergessen, dass wir das aus Leidenschaft machen. Ohne Geld zu verdienen. Nebenbei. Neben Familie, Job und so. Wir stecken noch Geld rein, wenn wir z.B. 2 Stunden im Auto sitzen und Konzert und/oder Interview mit Band X Y machen.

Jens und ich haben diese Seite ins Leben gerufen und wir sind mittlerweile ein Stamm von 12 festen Schreibern, die alle auch Fans sind. Sonst würde das hier nicht funktionieren.

Wir blicken jetzt auf mehr als ein halbes Jahr handwritten-mag. de zurück und einige von uns haben Musiker getroffen, für die sie seit 15 und mehr Jahren schwärmen und Leute kennengelernt (manchmal auch nur per Email), die man fast schon besser kennt als den Kollegen auf der Arbeit.

An dieser Stelle ein dickes Danke an Ali von certified partner deutschland , der uns die technische Umsetzung überhaupt ermöglicht hat und immer wieder bei Kleinigkeiten herhalten muss.

An die vielen Promoter, Labelmenschen, Booker und Bands, die immer auch ein wenig nachsichtig waren, wenn wir auf dem Weg hierher den einen oder anderen Anfängerfehler gemacht haben.

An die Herzmenschen in den Familien, die augenrollend Verständnis haben, wenn wir uns abends stundenlang einschließen um mit Herzchen in den Augen über unsere Lieblingsbands zu schreiben, statt Zeit mit ihnen zu verbringen.

An den Postboten, der mir immer wieder die dicken Umschläge mit Promo-CDs in den Briefkasten stopft.

An alle Leute die sich unseren Kram immer wieder durchlesen.

Vor allem aber vielen Dank an die handwritten-Crew, die immer wieder mit soviel Herzblut dabei ist!

Danke!