Alpaca Ensemble & Erik Hagdai – The Sky Opens Twice (Particular Recordings Collective – 27.10.2021)

Das Alpaca Ensemble stammt aus Norwegen, besteht aus drei Damen die eher aus dem klassischen und Jazzbereich kommen. Alle drei sind aber sehr aufgeschlossen und arbeiten auch in vielen anderen Projekten. Für Ihr neues Album “The Sky opens twice” haben Sie sich mit Ihrem Landsmann Eirik Hegdal am Saxophon und als Komponist verstärkt.

Und die knappe dreiviertel Stunde Musik, verteilt über 18 Stücke, bietet eine weitgespante Mischung über Klassik, Jazz, Contemporary Music bis hin zu poppigen und elektronischen Elementen. Und – das ist der Knüller – diese Mischung haben Sie zu einem bündigen, hörbaren und in sich stimmigen Album verarbeitet. Wie haben Sie das geschafft? Nun, das liegt zu allererste daran, dass es ein Grundthema gibt, das immer wieder auftaucht und aufgenommen wird. Dieses Thema ist eine Mischung aus Musicalmusik und melancholischen Pop, vielleicht sind auch noch Folk-Elemente darin, und werden mit den klassischen Instrumenten des Ensembles sehr eingängig, und doch schräg interpretiert. Das schräge Element bietet hier der Gesang und die Geräuschkulisse erzeugt.

Zwischen diesen wiederkehrenden Themen gibt es reine Contemporary-Stücke (die jedoch immer sehr kurz und verträglich sind), klassische Anleihen, umbaut mit Elektronik, jazzige Passagen und auch mal ausufernde (aber trotzdem nie zu lange) solistische Einlagen.

Nun habe ich allerdings den Faden verloren: die zweite Komponente, die diesen stilistischen Ritt vereint, sind die Gesangsparts. Die Stimme bietet ein weites Spektrum, hat aber trotzdem einen hohen Wiedererkennungswert. Zusätzlich gibt es Chorgesänge, elektronisch verstärkt bzw. zusammengesetzt, die immer wieder Verbindung zwischen den Stücken schaffen.

Letzter Faktor ist, dass das Album einem klaren Konzept zu folgen scheint. So ist man nur kurz überrascht, wenn nach den besagten Choreinlagen plötzlich elektronische Beats übernehmen und der weibliche Gesang sein gesamtes Spektrum abspielt und hierauf ein hymnisches Popstück mit elektronischen Beats, herrlichen Arrangements aus Streichern und Tasten erklingt. Auch wenn dieses für Sekunden zum Geräusch zerfällt, nur um in voller Pracht wieder aufzutauchen, berührt einen dies. Aber es scheint einfach zu passen.

Hinzu kommt neben der kompositorischen Glanzleistung (selbst wenn einen viele Stücke seltsam bekannt vorkommen) ebenso wie die instrumentale Umsetzung, das grandiose Arrangement nicht zu vergessen.

So ist “The sky open twice” eine wunderbare Melange aus Pop, Klassik und Experiment geworden. Alpaca Ensemble & Erik Hagdai ist das seltene Kunststück gelungen, eine experimentelle Scheibe vorzulegen, die von vorne bis hinten durchhörbar ist und für viele, viele Hördurchgänge Überraschungen und neue Akzente bereithalten wird.

Womit wir am Schluss angekommen wären und den einzigen negativen Punkt noch auf den Tisch bringen müssen: die Stücke sind als Konzeptalbum gemacht worden und man hört auch, dass zumindest einige Stücke ursprünglich ineinander übergegangen sind. Doch leider gibt es zwischen den Tracks kurze Pausen, die den kompletten Genuss leider etwas vermiesen. Ich tippe mal auf einen Master- oder Pressfehler und möchte das deshalb den Künstlern nicht anlasten.

 

Trackliste:

  1. On O
  2. Smok
  3. Melogy
  4. Garden of Threads
  5. Clouding
  6. and shifting hues
  7. Aqua St
  8. Seagull Serenade
  9. Dream-Bit
  10. Stars are Moved in Lines
  11. Houserise
  12. Digital Magazines
  13. Cherry & Pickle
  14. Timechild
  15. 8-Bit
  16. Houseset
  17. The Devil’s Dance
  18. O

 

https://www.discogs.com/de/artist/2053570-Alpaca-Ensemble
http://alpacaensemble.com/

Photo-Credit:  Ronny Manuel Danielsen 
4.8