U.D.O. – Steelfactory (AFM Records, 31.08.2018)

Auf die Stahlschmiede U.D.O. ist Verlass. Regelmäßig steht die Band um Sänger Udo Dirkschneider mit neuem Stoff auf der Matte. Nachdem sich der Sänger unter dem Banner Dirkschneider an der Livefront für eine gewisse Zeit und zahlreiche Touren mit seiner Accept-Vergangenheit beschäftigte, dauerte es verhältnismäßig lange drei Jahre, bis eine neue Platte unter den Namen seiner eigenen Band erschien.

„Steelfactory“ heißt das neue Werk. Und seit der Frühphase klang kein U.D.O.-Album mehr so stark nach Accept. Die „Back To The Roots“-Tour hat wohl doch irgendwie abgefärbt. Komplett vergessen ist die so maschinell-kalte Phase der Truppe, als Stefan Kaufmann die Gitarre bediente und hinterm Mischpult saß. „Steelfactory“ atmet also jede Menge altmodischen Metal-Spirit. Trotzdem dröhnt der Sound angenehm zeitgemäß (als Produzent fungierte der Däne Jacob Hansen).

Aber das wichtigste sind eh die Songs – und die passen. Wirkliche Neuerungen braucht man von Udo und seinen Jungs natürlich nicht erwarten. Geboten wird (wie in der Regel immer) gut abgehangener, bodenständiger Stampf-Metal mit Fäustereckpotenzial. Einfach gestaltet, aber doch nicht zu platt. Nummern wie das mit einem altmodischen Accept-Swing versehene „Make The Move“, das schmissige „Rising High“, das explodierend aufgebaute „At Bite Of Evil“, das aufwühlende „Hungry Heart“ oder die vorab ausgekoppelte Riesenhymne „One Heart One Soul“ sind zeitlos guter Stoff, der 1991 genauso zu funktioniert hätte wie noch heute.

Erstmals ist der russische Sechssaiter Andrey Smirnov alleine für die Gitarren verantwortlich. Zwar ist er kein Wolf Hoffmann, aber er nutzte die Freiheit und tobte sich ordentlich aus. Dabei braucht man sich nicht wundern, wenn auch mal (zwar etwas unscheinbar) russische Folklore in den Leads und Soli durchschimmert oder bei „Blood In Fire“ plötzlich ein paar Takte Walzer erklingen. Das frischt das Ganze etwas auf und gefällt letztlich auch.

Unverändert scheint Udos Stimme einfach nicht weiter zu altern, klingt immer noch ziemlich kräftig, sicher und hat Tonnen von Charisma. Was besonders bei der etwas ungewöhnlichen Abschluss-Ballade „The Way“ auffällt. Jenes ist so etwas wie Dirkschneiders „My Way“. Hoffen wir, dass sich damit kein Ende andeutet. In dieser Form dürfen U.D.O. gerne noch einige Jahre weiter machen. Denn „Steelfactory“ ist wirklich ein gutes Album geworden das lebendiger, als das letzte seiner Ex-Band klingt!

 

Trackliste:
1. Tongue Reaper
2. Make The Move
3. Keeper Of My Soul
4. In The Heat Of The Night
5. Raise The Game
6. Blood In Fire
7. Rising High
8. Hungry Angry
9. One Heart One Soul
10. A Bite Of Evil
11. Eraser
12. Rose In The Desert
13. The Way

 

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