The Dead South – Chains And Stakes (DevilDuck Records, 09.02.2024)

Die Kanadier The Dead South sind ein Phänomen. Einerseits wirken ihr Bluegrass- und Folk-Sound und ihre Outfits komplett aus der Zeit gefallen. Wie eine Handvoll Pioniere, die Songs über Raufen und Saufen in einer harten Umgebung singen. Eine Art nordamerikanischer, böser Zwilling von Mumford & Sons. Und doch wirkt es irgendwie zeitlos, da auch ein gewisser neuzeitliches Punk-Ethos mitschwingt. Das hat Stil und wirkt angenehm archaisch, ohne zu sehr in überholten Klischees zu waten.

Nach dem Cover-Doppelschlag „Easy Listening For Jerks“ folgt jetzt „Chains And Stakes“. Und damit präsentiert sich das Quartett in gewohnter Form. An sich wenig überraschend und am Ende doch wieder so einnehmend. Zehn neue Songs und drei kürzere Instrumentalstücke werden präsentiert. Dunkle Balladen, flotte tanzbare Folk- und Country- oder weite Midtempostücke mit nette Melodien und teils wilden Instrumentalabfahrten.

Der herrlich basische, rein akustische Sound ohne Netz und doppelten Boden zieht auch noch anno 2024. Der brummelnde Gesang sorgt für jede Menge Bodenständigkeit, die feinen Harmonien umschmeicheln die Ohren, wenn es mal etwas zu kernig zugehen sollte. Songs wie das launige „20 Mile Jump“, „A Little Devil“ oder das gemütliche „Son Of Ambrose“ sind regelrechte Selbstläufer.

Dunkleres Material wie „Completely, Sweetly“ oder die abschließende Folk-Ballade setzen ganz andere Schwerpunkte. Und dazwischen gibt es noch weiteres zu entdecken. Zum Beispiel das gemütliche „A Place I Hardly Know“ oder gleich ganz am Anfang das verhaltende startende und dann mitreißende „Blood On The Mind“.

Damit ist „Chains And Stakes“ mit seiner Balance aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit so gut, wie auch erwartbar geworden. Etwas Besonderes bleiben The Dead South sowieso!

 

Trackliste:
1. Blood On The Mind
2. Yours To Keep
3. 20 Mile Jump
4. Where Hast The Time Gone
5. A Little Devil
6. Son Of Ambrose
7. Clemency
8. Completely, Sweetly
9. A Place I Hardly Know
10. The Cured Contessa
11. Tiny Wooden Box
12. Yore
13. Father John

 

 

Photo-Credit: Morgan Coates

 

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