Es gibt Bands die erwischen dich total unvorbereitet. Sounds und Song-Ideen die vielleicht neuer wirken wollen als sie sind, aber in Qualität und Innovation so wirkungsvoll, wie ein Kantholz gegen Bremer Politiker. Sperling sind genau diese Band.
Wir ziehen so gern Vergleiche um Dinge anschaulicher zu machen. Casper, Fjort und Heisskalt habe ich über diese junge Band aus dem Hunsrück gelesen. Und doch trifft das alles irgendwie nur im kleinsten gemeinsamen Nenner zu. Stimmung! Und was gibt es wirkungsvolleres als ein Cello. Ein Cello mit großartigen Lyrics im Sprechgesang und ordentlich Arschtritt im Rest der instrumentalen Begleitung vielleicht? Genau. Und genau an dieser Kreuzung treffen wir Sperling und denken uns “Warum kannten wir uns bisher nicht? Ihr seid krass jung? Deshalb? Warum seid ihr dann so krass gut?”
Mit Zweifel knallen uns Sperling jetzt also ihr Debut um die Ohren. Produziert von Beray Habip, der offensichtlich die Ideen und die Stimmung hinter den von Gitarrist Malte geschriebenen Songs erfassen und genau umsetzen konnte.
Wenn ich Songs wie “Laut” höre und den leicht kratzigen Sprechgesang, das Cello und die vermutlich aus dem Post-Hardcore stammende Wut und Emotionen spüre, weiß ich warum ich die Flinte noch nicht ins Korn geworfen habe, wenn es um neuen, jungen Krach aus Deutschland geht. Das akustische Glas ist halb voll!
Nachdem uns Casper damals mit “xoxo” den Hipster-Meilenstein in Sachen Sprechgesang und Indiesounds vor den Latz knallte, wollten viele junge Bands in die Fußstapfen treten. Dabei haben so ziemlich alle kläglich versagt, da es Dinge gibt, die gehen nur einmal. Zumindest gut. Danach ist es halt kacke. Erst Recht wenn man krampfhaft sein möchte wie… irgendwer anders.
Sperling sind aber Sperling. Wiedererkennungswert durch Cello? Check! Was zu sagen in den Lyrics? Check! Authentische Erscheinung? Check!
Wir haben hier mit Sperling mit Sicherheit keine Eintagsfliege vor uns, sondern eher die Band, der wieder andere nacheifern wollen. Und das mit dem Debut. Hut ab! Danke für das gute Gefühl und die gute Musik. Absolute Kaufempfehlung!
- Eintagsfliege
- Bleib
- Stille
- Toter Winkel
- Baumhaus
- Fuchur
- Relikt
- Laut
- Mond
- Tanz
- Zweifel
- Schlaflied