Sivert Høyem – On An Island (Warner Music, 26.01.2024)

Wer befürchtete, der Norweger Sivert Høyem würde seine Solokarriere aufgrund der erfolgreichen Wiederbelebung von Madrugada an den Nagel hängen, kann beruhigt sein: er hat es nicht getan. Stattdessen erscheint jetzt ein neues Album unter seinem eigenen Namen – „On An Island“.

Und der Titel passt schon mal. Es sollte etwas Besonderes sein, etwas Einfaches und Abgeklärtes. Deswegen hat sich Høyem – noch während der Covid-Pandemie – zusammen mit seinem Gitarristen/Keyboarder Christer Knutsen und Schlagzeuger Børge Fjordheim in ein kleines Fischerdorf auf den Vesterålen zurückgezogen, um in Ruhe in einem alten Kirchhaus ohne große Ablenkung und Tamtam Lieder aufzunehmen. Dementsprechend pur klingt das Ganze auch, was den Songs jede Menge Luft zum Atmen lässt.

Allein dieser reine, von Tchad Blake perfekt in Szene gesetzte, Sound gefällt schon. Erzeugt er doch eine heimelige, in den richtigen Momenten auch unheimliche Atmosphäre. Im Mittelpunkt steht natürlich der stets einnehmende Bariton von Sivert Høyem. Bereits mit dem Titelsong nimmt er einen gefangen. Wo das erste Stück noch recht verhalten und in sich gekehrt klingt, öffnet sich das ganze immer mehr. Zwischen intimen Momenten wie im sanft glimmenden „In The Beginning“, der Pianoballade „Aim For The Heart“ oder in der warmen Wohlfühlnummer „Keepsake“, haben sich auch ein paar überraschend stattliche Nummern verborgen.

Zum Beispiel das überlange, zuerst verhalten anschleifende „The Rust“, das teilweise schon fast garstig wirkende „Now You See Me/Now You Don’t“ oder das sehr melancholische und auf gewisse Art einlullende „When Your True Love Is Gone“. Die erinnern durchaus an Madrugada im kleineren Setting.

Mit dem folkigen „Not Enough Light” endet eine angenehme, allerdings auch von Melancholie und Dunkelheit geprägte Reise zum Polarkreis. Da schaut man gerne öfter mal vorbei.

 

Trackliste:
1. On An Island
2. Two Green Feathers
3. When Your True Love Is Gone
4. In The Beginning
5. Aim For The Heart
6. The Rust
7. Keepsake
8. Now You See Me/Now You Don’t
9. Not Enough Light

 

 

Photo-Credit: Andreas Hornoff

 

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