Bright & Black – The Album (Bright and Black Music, 26.01.2024)

Metal und Klassik? Kennt man, die Kombination bringt einen aber leider allzu oft zum Gähnen. Produzent Jacob Hellner und der Dirigent und Komponist Kristjan Järvi denken das Thema mit ihrem Projekt Bright & Black jetzt ein wenig anders: man nehme ein Symphonieorchester – in dem Fall das Baltic Sea Philharmonic – und lasse es ganz ohne Rockband-Instrumentarium und Gesang Stücke spielen, welche nach Metal klingen. Als Gesicht mit ins Boot geholt hat man sich Eicca Toppinen von Apocalyptica. Weitere kompositorische Beteiligungen gehen aufs Konto von Fredrik Åkesson (Opeth), Erik Danielsson (Watain), Nico Elgstrand (Entombed AD) sowie Tomas Haake und Dick Lövgren (Meshuggah).

Das Ergebnis ist durchaus interessant und klingt durch den anderen Ansatz auch komplett anders als übliche „Metal meets Klassik“-Geschichten. Auf jeden Fall wirkt es ziemlich gewaltig, die Wirkung ist tatsächlich ähnlich wie bei großen Metalnummern. Mit dem heftigen „Bloodgrind“ nähert man sich sogar dem Black Metal an, was durchaus erstaunlich rüberkommt. Im Kern hat man es aber meist mit vielschichtigen, düsteren Bombastnummern zu tun, bei denen Eicca Toppinen mit seinem (nicht selten verzerrt gespielten) Cello die Führung übernimmt und so etwas wie die Stimme des Projekts ist.

Das sorgt beim über neunminütigen „Collateral Damage“ auch für einen leichten hymnischen Effekt. Mit dem nervös wirkenden „Armies Of Misfortune“ schafft man es sogar wie Meschuggah mit anderen Mitteln zu klingen. Wer als Gäste da seine Finger mit im Spiel hatte, dürfte damit klar sein. Das mit getragenem Bombast anschwellende „Mounts Of Misfortune“ erinnert dagegen an die Soundtracks von „Herr der Ringe“ und stammt von Erik Danielsson (Watain), der sich damit ganz weit aus seinem eigenen Territorium wagt.

Bright & Black sind also für einige Überraschungen ganz. Als Türöffner dient „Nidhugg“, welches gleich düstere Stimmung verbreitet, auch wenn man zuerst noch recht verhalten startet. Dafür verwandelt es sich in einen bombastische Gewaltnummer, die Anspruch und Unterhaltung gut unter einen Hut bringt.

Das finnische Projekt schafft somit den Spagat weltoffene Metalfans und interessiere Hörer symphonischer Musik gleichermaßen anzusprechen, auch wenn man sich in Sachen Livepräsenz dann doch eher in Konzerthäusern als in Wacken wiedersehen dürfte.

 

Trackliste:
1. Nidhugg
2. Bloodgrind
3. Can’t Explain This
4. Collateral Damage
5. The Secret
6. Mounts of Misfortune
7. Armies of the Preposterous
8. A World of Strange
9. From Dust and Mud
10. And Fleash And Blood
11. Midnite Son
12. End of All

 

 

Photo-Credit: Siiri Kumari

 

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