Shoshin

Shoshin – A Billion Happy Endings (Dodo Beach Originals/Rough Trade, 27.07.2018)

Es muss so ungefähr drei oder vier Jahre her gewesen sein, als ich damals – eher zufällig – die Stimme von Pete Haley im Radio hörte und direkt angefixt war. Damals lief gerade Shoshins „Plan C“ und irgendwie zog mich diese rotzige, slanglastige und stellenweise recht abgehackte britische Stimme sofort in ihren Bann.

Nur wenig später hielt ich dann das damals aktuelle Album „EPIPHANIES AND WASTELANDS“ in meinen Händen, welches ich aufsaugte und jede einzelne Nummer intensiv und ausführlich abfeierte.

Eine gefühlte Ewigkeit später ist es nun endlich soweit und das mittlerweile nicht mehr in Manchester, sondern in Berlin lebende Trio bereitet sich gerade auf die an diesem Freitag stattfindende Veröffentlichung ihres neuen Albums „A BILLION HAPPY ENDINGS“ vor.

Passend zu den Aufnahmen trafen Sänger Pete, Basser Joe und Schlagzeugerin Sophie auf Moses Schneider, der sich normalerweise mit den Produktionen von den Beatsteaks oder Tocotronic beschäftigt… beindruckt von dem Trio übernahm er die Produktion der neuen Scheibe – die notwendige Kohle erspielte man sich dann direkt bei ihrem Zug durch die Republik, wo sie auf ihren Guerilla-Shows genügend Kleingeld einsammelten.

Okay, die feine englische Art war das zwar nicht, da man sich kurzerhand vor Konzerthallen größere Combos stellte, das Equipment aus dem Tourbus kramte und dann der einen oder anderen unbekannten/bekannten Band kurzerhand das Publikum streitig machte – aber geschadet hat das dem Trio auf keinen Fall.

Dabei heraus gekommen sind dann zehn Wahnsinns-Songs, die dank der Spielwut und der Professionalität wenig Platz für Vergleiche lassen. War der Vorgänger stellenweise noch sanft und konnte man leichte Parallelen zu 80er Indie- und Rock-Sounds ala The Police ziehen, so knallen Shoshin einem aktuell die krachenden Gitarren-Riffs nur so um die Ohren.

Das Schlagzeug ist härter und energiegeladener, der Bass wummert kraftvoller und Pete‘s Stimme unterstützt perfekt sein experimentelles Offbeat-Gitarrenspiel – aber keine Angst, die Vorlieben für Sting und seine alten Mitstreiter scheinen nicht weniger geworden zu sein.

Wenn es einem nicht an entsprechendem Selbstbewusstsein mangelt, dann stellt man sich mit den gerappt-gesungenen Texten auch mal als Support für Die Toten Hosen oder die Beatsteaks auf die Bühne und rockt mal eben das Ruhrpott Rodeo oder das Open Flair.

Für mich persönlich zeigt sich in „A BILLION HAPPY ENDINGS“ – aufgrund der wunderbaren Qualität des Vorgängers – zwar keine merkbare Steigerung, aber ich kann die Scheibe jedem wärmstens empfehlen, der sich beim Thema Punkrock auch mal über den Tellerrand traut… hört euch „The Enemy“, „Professional Attacks“ oder die letzte Nummer „Thanks But No Thanks“ an, und ihr wisst was ich meine!

Titel:
1. The Enemy
2. Bowtie
3. Professional Attacks
4. Stress Me Out
5. Manchester`s Alright
6. Bad Information
7. Jagged Manners
8. Rate Me
9. POV
10. Thanks But No Thanks

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4.8