New Model Army – Carnival [Redux] (earMUSIC/Edel, 20.11.2020)

Die Briten um Justin Sullivan schauen zurück. Allerdings gar nicht mal so weit, sondern ins Jahr 2005. In ein Jahrzehnt, welches für die Band mit ein paar durchwachsenen Alben in der Hinterhand auch gar nicht mal so gut war, bevor 2013 mit „Between Dog and Wolf“ ein anhaltender Aufwind erfolgte.

In der Retrospektive richtete man einen Blick auf das gerne etwas übersehende „Carnival“, welches von ihrem aktuellen Label earMUSIC neu lizensiert wurde. Doch ein einfacher Re-Release war New Model Army zu einfach. Warum das Ganze nicht einfach überarbeiten und einen neuen Anstrich geben? Und genau das ist mit der „Redux“-Version jetzt erfolgt, denn richtig zufrieden war die Band mit dem Endergebnis nie, so ambitioniert die Arbeiten damals daran auch waren.

Deswegen sprechen die Musiker hier auch von einer Neuerfindung. „Carnival (Redux)“ wurde komplett neu abgemischt und gemastert, es wurden vier übrig gebliebene Songs fertiggestellt und in das Bisherige eingebettet. Die Trackliste wurde zudem umgestellt und das Album erhält dadurch eine ganz neue Dynamik und der aktualisierte Sound lässt das Ganze fast wie ein neues Album klingen, welches zum Neuentdecken einlädt. Denn wenn man es aus dem heutigen Blickwinkel betrachtet, ist das Endergebnis gar nicht so schlecht und hat es verdient abermals betrachtet zu werden.

Denn neben den typisch treibenden, rhythmischen NMA-Tracks wie „Water“, „Prayer Flags“ oder „BD3“ war die Band damals durchaus in Experimentierlaune, wenn auch die Endergebnisse nicht immer vollends mitrissen. „Another Imperial Day“ gibt sich mit seinem Sprechgesang vom Hip-Hop beeinflusst, „Bluebeat“ wirkt mit Orchester- und Mundharmonika-Klängen ziemlich dramatisch, während das perkussive „Read Earth“ den Sound von „Between Dog and Wolf“ vorausnimmt. Und auch sonst gibt es einiges zu Entdecken und mit dem genannten „Read Earth“, „Island“, „Rumour & Rapture“, „Water“ und „Fireworks Night“ mindestens fünf richtige Highlights.

Also, doch schon ein paar Gründe zum zur im Hardcover verpackten CD oder der limitierten Doppel-Vinyl-Version in weiß zu greifen. Ein Fehler sollte es nicht sein.

 

Trackliste:
1. Water
2. BD3
3. Rumour & Rapture (1650)
4. Read Earth
5. LS43
6. Island
7. Carlisle Road
8. One Bullet
9. Bluebeat
10. Too Close To The Sun
11. Another Imperial Day
12. Prayer Flags
13. Stoned, Fired, Full Of Grace
14. Caslen (Christmas)
15. Fireworks Night

 

3.9