MONO – Nowhere Now Here (Pelagic Records, 25.01.2019)

20 Jahre gibt es MONO nun schon. Damit zählt das japanische Quartett nicht nur zu den ältesten und langlebigsten sondern auch zu den einflussreichsten und bedeutendsten Postrock-Formationen da draußen.

Zum Jubiläum darf ein brandneues Studio-Album selbstredend nicht fehlen. Das liefern die Veteranen nun mit dem Wortspiel „Nowhere Now Here“. An Bord sind mit Dahm Majuri Cipolla ein neuer Schlagzeuger und mit Steve Albini ein alter Produzent.

Albini hatte bereits in den 2000ern einige der bekanntesten Werke der Japaner produziert und tritt auf „Nowhere Now Here“, nachdem er auf den letzten drei Alben nicht mitwirkte, wieder als Produzent auf. Gespannt war ich also auf den Sound und die Atmosphäre des neuen Langspielers und ob die Tokioter an ihre Hochzeiten würden anschließen können.

Und was soll ich sagen. Wer MONO kennt und liebt, der weiß, was die Band im Angebot hat. Klangflächen, so weit das Ohr reicht, emotionale Berg- und Talfahrten, minutenlange Spannungsbögen, jede Menge Reverb und verwaschene, gefilterte Verzerrungen. Eine auffällige Neuerung findet sich jedoch vor allen Dingen in dem aggressiver wirkenden Schlagzeug. Das wirkt sehr opulent und macht nach dem celestialen Opener „God Bless“ direkt zu Anfang des Albums während „After You Comes the Flood“ deutlich, dass Bandneuzugang Cipolla den Sound im Rhythmusdepartment verändert hat.

Grundsätzlich treten die Postrocklegenden, wie so viele ihrer Kollegen auch, als Instrumentalband an. Aber bereits 2014 hatte man mit Envys Tetsuya Fukagawa einen Gastsänger an Bord. Auf „Nowhere Now Here“ traut sich während des Stückes „Breathe“ mit Bassistin Tamaki Kunishi nun erstmals ein Bandmitglied ans Mikrofon. Und das verleiht der Band einen erneuten, erfreulich frischen Anstrich, auch wenn diese fast schon Radikalneuerung erst einmal gewöhnungsbedürftig ist.

Insgesamt bietet das neue Studioalbum aber auch eine Menge bekannter Töne, die MONO-Fans und andere Postrockenthusiast_innen begeistern dürften. Gekonnter Einsatz von Streicherflächen, feierlich-traurige Klavierpassagen, und natürlich die Geisterzug-artigen Gitarrenwände. Alles, was die Japaner auszeichnet, findet sich auch auf „Nowhere Now Here“. Vermischt mit einigen Neuerungen wie Gesang, Trompetenpassagen, einem druckvolleren Schlagzeug und zuvor weniger zum Einsatz gekommene Modulationseffekte in den Gitarren ergibt sich trotz Lineup-Wechsel ein gelungenes neues Album zum Jubiläum. Glückwunsch.

 

01. God Bless
02. After You Comes the Flood
03. Breathe
04. Nowhere, Now Here
05. Far and Further
06. Sorrow
07. Parting
08. Meet Us Where the Night Ends
09. Funeral Song
10. Vanishing, Vanishing Maybe

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