Mastodon – Hushed And Grim (Reprise Records/Warner, 29.10.2021)

Zwei Tonträger, 86 Minuten Musik in 15 Stücken – man kann wohl nicht sagen, dass es Mastodon an Kreativität für den Nachfolger von „Emperor Of Sand“ nicht mangelt. Auf der anderen Seite ist es in der heutigen Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspannes des Einzelnen immer kürzer zu werden scheint, ein gar mutiges Unterfangen, einen solchen Brocken unter die Leute zu streuen.

Das macht es auch gar nicht einfach, das Gehörte auf die Schnelle richtig zu erfassen. Deswegen kann der niedergeschriebene Eindruck auch nur ein temporärer sein. Dass das Album mit der Zeit wachsen dürfte, scheint allerdings klar.

Mit den ersten Höreindrücken fremdelt der Rezensent allerdings noch etwas mit „Hushed And Grim“. Was allerdings feststeht: selten war ein Albumtitel treffender. Die einzelnen, doch reichhaltig klingenden Stücke, die sich aus mannigfaltigen Einflüssen speisen, pendeln zwischen gedämpften Stimmungen und gewalttätigen Ausbrüchen. Nicht selten alles miteinander. Mastodon hatten in den letzten Jahren mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen und so ist es kein Wunder, dass sich das auch in den Musik bemerkbar macht. Denn das Album klingt durchgehend recht düster, das Feuer früherer Tage glimmt etwas zurückhaltender und bricht in teils verzweifelt wirkender Wut durch.

„Hushed And Grim“ ist auch kein glattpoliertes Album, eingängige Album, wie es über weite Teile „Emperor Of Sand“ noch war. Hier knirscht und knarzt es, die Produktion klingt (bewusst?) verwaschen und hat durchaus einen negativen Effekt aufs Ganze, wie beim letzten Baroness-Album „Gold & Grey“. So werden die Songs von einem leichten Nebel durchzogen.

Wie zu erwarten, ist „Hushed And Grim“ eine dynamische Berg- und Talfahrt in Sachen Stimmung. Man wird mitgerissen, umarmt, wieder niedergedrückt, gestreichelt und verwöhnt, aufgemuntert und wieder ausgespuckt. Das gefällt, aber man muss sagen, dass Mastodon es nicht schaffen das Begeisterungslevel komplett hoch zu halten. Hier hätte durchaus der Rotstift angesetzt werden dürfen.

Ein abschließendes Fazit ist nicht einfach. Selbst unter den Freunden gehen die Meinungen auseinander – von enttäuscht bis zu Vergleichen mit dem Magnum Opus „Crack The Skye“ reichen die Meinungen. Auch ich bin noch etwas ratlos und verzichte dieses Mal ausnahmsweise auf eine abschließende Wertung.

 

Trackliste:
1. Pain With An Anchor
2. The Crux
3. Sickle And Peace
4. More Than I Could Chew
5. The Beast
6. Skeleton Of Splendor
7. Teardrinker
8. Pushing The Tides
9. Peace And Tranquility
10. Dagger
11. Had It All
12. Savage Lands
13. Gobblers Of Dregs
14. Eyes Of Serpents
15. Gigantium

 

 

Photo-Credit: Clay McBride