Lord Dying – Clandestine Transcendence (MNRK Heavy, 19.01.2024)

Stillstand ist das Ding von Lord Dying aus Portland, Oregon nicht gerade. Wo man als recht gewöhnliche Sludge-Band im Dreieck zwischen Kylesa, frühen Mastodon und High On Fire begann, entwickelte man sich spätestens mit dem letzten Langdreher „Mysterium Tremendum“ in eine andere Richtung. Es wurde progressiver, man flirtete recht ungeniert mit 70er-Jahre-Einflüssen. Dieses Album war zudem der Auftakt zu einer geplanten Trilogie. Einer abenteuerlichen Meditation über den Tod.

„Clandestine Transcendence“ ist folgerichtig Teil zwei der Geschichte und musikalisch erweitert man sein Spektrum ein abermals. Dabei geht es nach dem westernmäßigen Gitarrenintro von „Universe Is Weeping“ noch recht gewöhnlich – wenn auch äußerst heavy stampfend – los. Doch der weibliche A-Capella-Part deutet schon auf größeres hin. Dabei spannt einen die Band noch etwas auf die Folter. Erst einmal gibt man sich noch recht garstig und ungehobelt mit typisch keifenden Gesang („I Am Nothing I Am Everything“), teilweise fast schon schwarzmetallisch.

Mit „Unto Becoming“ wendet sich allerdings das Blatt. Die geschrieenen Vocals machen einem klaren Postpunk-/Gothic-artigen Gesang Platz. „Unto Becoming“ klingt so fast wie ein düsterer Rocksong in Grave-Pleasures-Manier. Nicht das einzige Mal auf dem knapp einstündigen Album. Gerade hintenraus verwöhnt man den Hörer bei „Swimming In The Absence“ und „The Endless Road Home“ mit schwelgerischen Melodien. Die Geschichte scheint hier melancholisch zu enden.

Die Reise dorthin ist aber recht abwechslungsreich, die vorgelegten Nummern teils ziemlich episch und wendungsreich. Gerade die längeren „Final Push Into The Sun“ und „Dancing On The Emptiness“ sind recht spannend. Dynamisch, theatralisch, teil funky groovend, dann angenehm melodisch und mit einer satten Portion Oldschool-Rock. Dem gegenüber stehen Nummern wie das donnernd rollende „A Bond Broken By Death“ oder das maschinelle „Soul Metamorphosis“, das teilweise recht unkoordiniert klingt und Fragezeichen zurücklässt – nicht das einzige Mal hier.

Solche Momente sind es, welche dem Album etwas die Faszination rauben, was schade ist. Denn Lord Dying haben hier durchaus ein spannendes, kreatives Werk vorgelegt, welchem man seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken sollte!

 

Trackliste:
1. Universe Is Weeping
2. I Am Nothing I Am Everthing
3. Unto Becoming
4. Final Push Into The Sun
5. Dancing On The Emptiness
6. Facing The Incomprehensible
7. A Brief Return To Physical Form
8. A Bond Broken Vy Death
9. Break in the Clouds (In The Darkness Of Our Minds)
10. Soul Metamorphosis
11. Swimming In The Absence
12. The Endless Road Home

 

 

Photo-Credit: Neil DaCosta

 

3.7