Grave Pleasures – Plagueboys (Century Media Records, 21.04.2023)

Es war überraschend ruhig über einen längeren Zeitraum bei Grave Pleasures. Nach geschlagenen sechs Jahren legen die Finnen um Sänger Mat McNerney den Nachfolger zu „Motherblood“ vor. Seit man einst als Beastmilk startete, spielt man seine ganz eigene Interpretation von Gitarren-getriebenen Postpunk bis Gothic Rock. Und das auf „Plageboys“ trotz seiner Unterkühltheit wieder äußerst unterhaltsam.

Was an Grave Pleasures gefällt ist, dass sie trotz ihrer Rohheit doch immer angenehm elegant klingen. Man nehme nur „Society Of Spectres“, bei dem sich düstere Wave-Klänge mit krachenden Rocksounds abwechseln. Das in Phasen an Joy Divison erinnernde „High On Annihilation“ gibt sich angenehm eingängig, fast poppig und mit dem Titeltrack schwingt man die Atomspähre-Keule.

Über die komplette Albumdistanz zieht sich trotz des morbiden Gestus eine gewisse Lockerheit. Verwunderlich, wenn man sich vor Augen hält mit welchem Drama und einer gewissen Boshaftigkeit McNerney über die dunklen Seiten des menschlichen Daseins referiert und zwischendurch eingängige Hits wie „When The Shooting’s Gone“ oder „Lead Balloons“ dabei herauskommen. Das klingt schon fast wie Bowie im Gothic-Fummel.

Grave Pleasures halten also auch auf ihrem vierten Album (wenn man das Debüt als Beastmilk mitzählt) einiges bereit und man führt recht eigenwillig das weiter, was Bauhaus, Kiling Joke, Echo & The Bunnyman oder auch die erwähnten Joy Division einst starteten.

Daumen hoch!

 

Trackliste:
1. Disintegration Girl
2. Heart Like A Slaughterhouse
3. When The Shooting’s Done
4. High On Annihilation
5. Lead Balloons
6. Imminent Collapse
7. Society Of Spectres
8. Conspiracy Of Love
9. Plagueboys
10. Tears On The Camera Lens

 

 

Photo-Credit: Tekla Valy

 

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