John Garner – Writing Letters (Issa Records, 21.07.2017)

Und da steckst du gedanklich in der Sommerpause, alles betrinkt sich auf Festivals, Termin folgt auf Termin und zwischen den Extremen von in der Sonne abhängen und beruflichem Stress kommt dann eine der wenigen Sommerveröffentlichungen. Und zwar eine die sich sehen lassen kann.

John Garner ist ein Augsburger Trio. John Garner machen Folk. Folkrock. Ein erster Gedanke in Richtung alte Mumford & Sons kommt ungewollt sofort auf. Ist das gut oder schlecht? Ich denke wenn man an Folk mit Herz und Seele denkt, kann es schlechtere Vergleiche geben.

Und mit dem Acapella-Opener zum Titelsong “Open Letters” startet es gleich schwungvoll in Richung Hit. Und immer wieder der Blick auf den Beipackzettel. Augsburg? Echt? Das klingt so… international! So groß! Das sind ja alles Hymnen. Und zwar in einem Genre, dass nicht neu erfunden werden kann. Ein Genre das durch zahlreiche 08/15 Veröffentlichungen fast schon vergessen wurde in der Musiklandschaft. Einfach zuviele Musiker versuchen sich an der bärtigen Hosenträgerabteilung, um damit ordentlich auf den Arsch zu fallen und einfach lächerlich bis langweilig zu klingen. Nicht so John Garner!

Es gibt in allen Genres wichtige Alben. Es gibt in allen Genres Bullshit. Und das “ok” dazwischen. Mit den 11 Songs auf “Writing Letters” haben wir verdammt viel akustisches Herzblut, dass genauso für den Whiskeytrinker am Tresen geeignet ist, wie für den Herzschmerzmoment mit 1kg Eis in der Hand. Damit landen John Garner auf jeden Fall ganz weit oben in der deutschen Folklandschaft und der Liste der wichtigen Alben.

Der dreistimmige Gesang und die Unterstützung an Instrumenten und für den Chor leisten einen unfassbar großen Anteil an diesen kleinen Meisterwerk. Trotzdem kann ich mir diese Drei mega gut in reduzierter Kneipenversion vorstellen. Ich glaube da würde ich mich noch mehr verlieben. Aber mein Herz hab ich zum Teil eh schon an diese Platte verloren.

Besonderes zwei melancholische Herzstücke haben es mir angetan. Da wäre “Hometown” mit einer kleinen Liebeserklärung an die Wurzeln und vor allem “I like the way you are”.  Eine Liebeserklärung an einen Menschen kann eigentlich nicht schöner und echter klingen. Ich mag eure Platte auf jeden Fall auch genau so wie sie ist! Aber auch so gar nix zu meckern. Großes Kino!

 

 

 

Absolute Folk-Kaufempfehlung aus dem Hause handwritten-mag! Danke!

 

 

  1. Golden Letters
  2. Writing Letters
  3. Quiet Loud
  4. Couldn’t it be
  5. Hometown
  6. I like the way you are
  7. Mary get’s drunk
  8. The beauty walks hand in hand with a smile
  9. The oooh song
  10. Killer of my mind
  11. I want you to stay

 

(Bandfoto: Robert Hagstotz)

5