Interview – “Ich habe Rückenschmerzen… das ist die Ästhetik der Schonhaltung” – mit Florian Weber

Auch wenn die aktuelle Lage einem im Moment eher selten ein Lächeln ins Gesicht zaubert, muss das eigene Leben so gut als möglich weiter gehen – ab und zu hilft dann eben auch ein gutes Buch, um sich einfach ein wenig abzulenken.

Passend dazu erscheint heute das neue Florian Weber (u.a. Sportfreunde Stiller) Buch “Die wundersame Ästhetik der Schonhaltung beim Ertrinken” und neben der Rezension des Romans hatte ich Mitte Februar die Gelegenheit ein paar Worte (naja, es sind dann Mal wieder ein paar mehr geworden 😉 ) mit Flo zu wechseln – also viel Spaß damit…

 

Moin Flo… du bist nicht nur alleine als Schlagzeuger und als Sänger bei der einen oder anderen Band bekannt, sondern du hast jetzt auch deinen dritten Roman geschrieben, der heute veröffentlicht wird. Wie ist es damals dazu gekommen, dass du überhaupt ans Schreiben gekommen bist?

Das war tatsächlich im Tourbus 2005 bei den Sportfreunden Stiller – damals gab es noch nicht so ideale Routings wie heutzutage. Die Fahrten waren lang und da habe ich tatsächlich, weil ich keiner bin der im Tourbus daddelt oder Computer-Spiele macht, irgendwann einmal angefangen Kurzgeschichten aufzuschreiben. Meine Schwester, die das gelesen hat, hat mich dazu animiert ein ganzes Buch zu schreiben… daraus resultierte dann der Roman “You´ll never walk alone” – und somit habe ich da Lunte gerochen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich habe “You´ll never walk alone” noch nicht gelesen – ich bin aber mit deinem neuen Buch fast komplett durch und ich bin echt begeistert! Ich habe es angepackt und nicht mehr losgelassen.

© Mirco Taliercio

Das freut mich, vielen Dank!

Ja total – das erste Buch war ja laut Info-Blatt eher nach dem Motto “Fußball und Musik”…

Fußball, Musik, Bruderliebe… ein wenig Hooliganismus – aber letztlich eher trivial. Aber wenn dir das jetzige Buch gefällt, dann wird dir auf alle Fälle das zweite Buch “Grimms Erben”, dass noch eine Spur skurriler ist auch sehr gut gefallen.

Skurril ist richtig, das habe ich jetzt ja auch schon gemerkt. Alleine der Titel ist schon total abgefahren. “Die wundersame Ästhetik der Schonhaltung beim Ertrinken”, wie kommt man auf einen solchen Titel?

Ich habe mit “Die Geschichte eines Ertrinkenden” tatsächlicher immer einen sehr einfachen Titel gehabt und irgendwann habe ich den Rüde, unseren Bassisten, mal angebrüllt, er solle sich gefälligst mehr bewegen auf der Bühne und er meinte “ich habe Rückenschmerzen, das ist die Ästhetik der Schonhaltung” – und diese Umschreibung, jetzt auf mein Buch betrachtet, sowohl die seelische, als auch die körperliche Haltung des Heinrich Pohls, also des Protagonisten, das ist ein super Bild dafür, dass er irgendwie sein Leben verpasst, weil er sich in seinem Kokon zuhause so einsperrt, dann aber Gott sei Dank diese alles aufklärende Reise nach Amerika erbt – ein schönes Bild einfach.

Möchtest du ein bisschen was zum Buch sagen? Da es ja heute erscheint, haben es ja noch nicht alle gelesen…

… das wäre schön – stell dir das mal vor, wenn alle es schon gelesen hätten!

Na auf jeden Fall startet es als Waterbook – so nenne ich es am Anfang ganz gerne. Der Protagonist Heinrich Pohl treibt im Meer, an einer Amnesie leidend, auf einer Getränkebox gestützt – skurrilerweise an einen Clown angeseilt, ein Lama noch um ihn herum und er versucht durch Rückblicke, durch irgendwelche geistigen Anstrengungen heraus zu bekommen, wer er ist und wie er letztlich in diese Situation geraten ist. Dabei merkt er, dass der Antiquitätenladen seines Onkels eine große Rolle spielt, zu dem er im Gegensatz zu seinem Vater ein wunderbares Verhältnis hat. Das er immer noch auf der Suche nach der Liebe seines Lebens ist, die er noch nicht gefunden hat. Diese Rückblicke die ihn als Kind sehr nah an seinem Onkel verorten und auch fünf Gegenstände aus dem Antiquitätengeschäft die enorm wichtig sind, daraus resultiert dann die Reise nach Amerika, die alles auflöst. Also sowohl seine Suche nach dem “Ich”, als auch die Situation im Wasser – das mal in ganz kurzen Worten…

Ja, stimmt! Und das dann verpackt in 320 kurzweiligen Seiten.

… ja genau!

In Teil 2 geht´s ja dann um den Roadtrip durch die USA – zu den alten Städten, wo Heinrich nochmal durch die ganze Geschichte geführt wird. Du warst auch schon in Amerika?

Ich war dreimal da, zweimal auch an dem einen Ort aus dem Buch… bis zu der Situation wo sie die Friedenspfeife rauchen – ich war jetzt nicht genau auf dem Felsen, aber mit meinem Freund, der seit 15 Jahren in Salt Lake City lebt, haben wir zwei diese Reise runter nach Moab in Utah gemacht, in den Arches-Nationalpark, der sehr beeindruckend ist. Bis dahin kann ich behaupten, ich war Teil dieser Reise – ab dann hat mir die Technologie geholfen.

Das heißt, ein Teil aus dem Buch bist auch du – aber es ist definitiv kein autobiographisches Buch?

Autobiographisch ist es nicht, aber als Schreiber gräbt man immer im Fundus seiner Erlebnisse – dieses Thema um Krankheit und Verlust, das begleitet mich seit jungen Jahren und das ist somit ein Thema, was nicht autobiographische Züge hat, aber mich durchaus sehr belastet oder betroffen hat.

Das wäre meine nächste Frage gewesen, da das Buch inhaltlich doch schon sehr auf Krankheit und Verlust geht – in wieweit man dahingehend noch selber etwas verarbeitet, durch diese Geschichte.

Anderes Thema… hast du das was der Onkel dort in indianischer Sprache auf dem Berg ruft einmal übersetzt, was das bedeutet?

Ja ja, ich weiß es schon – es wird ja auch im Buch übersetzt. Aber das ist ja auch die Frage in der heutigen Zeit, ob es anmaßend ist als Weißer diese Worte zu benennen… aber der Onkel hat das Ganze ursprünglich ja 1974 erlebt, wo noch alles ein wenig anders war. Aber würde jetzt ein Ureinwohner Amerikas auf mich zukommen und mir sagen, dass das indianisch nicht korrekt sei und ein wenig anders geht, dass könnte tatsächlich passieren! Wohin gehend ich bei meinem ersten Buch, bei dem türkischen Satz der dort vorkommt, da habe ich mich zehnmal abgesichert, dass der stimmt.

Diese Szenen waren einfach wichtig für mich, sie zeigt in dieser Phase des Niedergangs in der Krankheit, dass man jeden Strohhalm greift, fast Wurscht woher er kommt. Das war ja mit dieser schamanenhaften Unterstützung des Häuptlings den sie dort treffen, in der Hoffnung somit den Krebs von Kerstin zu bekämpfen.

… wir reden jetzt hier einfach so und die Leute müssen sich das Buch holen oder sich selbst etwas zusammenreimen, worüber wir sprechen!

Ich finde auch!

Was ich total amüsant fand, war die Tankstelle des Todes. Ich war noch nicht in den USA, weshalb ich mir das ganze immer nur durch Filme vorstellen kann, oder in Dokumentationen – aber so etwas gibt es ja wirklich, oder?!

Genau, diese Gegenden gibt es einfach und es ist vielleicht manchmal überspitzt dargestellt. Vor allen Dingen die Szenen mit dem Ku-Klux-Klan, der auf einmal dort auftaucht – aber ich habe selber beim Schreiben so lachen müssen. Weil es so Verbindungen wie im Buch beschrieben dort immer noch gibt. Aber ich habe es natürlich ziemlich nonsenshaft und trottelig dargestellt…

Ich habe vorhin noch diese Szenen gelesen, diese Inzest-KKK-Typen… total Banane – wobei, wenn man ins echte Leben schaut aktuell, viel mehr Schläue ist da ja auch nicht!

Ja das stimmt… gruselig!

Anderes Thema… du hast ja auch Kinder, wie machst du das mit dem Schreiben? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es mit der Ruhe nicht immer so gut klappt, wenn die Kids um einen herum turnen. Suchst du dir einen stillen Ort, fährts du irgendwo hin… oder findest du da den stillen Ort zuhause?

Also das tolle ist, ich kann schreiben wo immer ich will – wo immer ich mich befinde. Ob es im Café, im Tourbus, zu Hause ist… ich brauche jetzt keinen speziellen Ort wo ich mich dann wohl fühle oder wo die Muse mich streichelt. Auch im Zug… wenn ich Lust habe, Computer aufklappen und los geht´s. Klar, das mit den Kindern kann störend sein, allerdings sind meine Kinder 11 und 13, die sind selbst schon so beschäftigt, dass sie nicht laufend bespaßt werden müssen. Man muss den Kindern aber auch vermitteln, dass wir als Erwachsene und als Eltern sehr viel Liebe, aber auch sehr viel Verantwortung haben – ich muss ja auch schauen, dass wir uns von irgendwas ernähren können. Deswegen habe ich ja auch meine Arbeitszeiten – da bin ich froh als Künstler, dass ich genau das machen kann was ich will, aber es gibt ja auch Zeiten, wo ich dann zwei Wochen weg bin, wenn ich mit der Band auf Tour bin. Aber das haben sie von Anfang an so kennen gelernt, das akzeptieren sie so – ein anderer geht um 7 Uhr aus dem Haus ins Büro und kommt Abends um 18 Uhr wieder… der sieht seine Kinder noch weniger. Und wenn ich mal Arbeiten will und sie machen Radau, dann kann ich einschätzen, ob ich die Arbeit mal eben weglege und sie ein wenig bespaße, aber letztlich haben sie es von Anfang an kennen gelernt, dass der Papa mit der Gitarre oder mit dem Buch da im Eck sitzt und seine Ruhe braucht. Das klappt nicht immer, aber letztlich wissen sie ja auch, sie gehen in die Schule um einen Beruf zu lernen und der Vater ist in die Schule gegangen und übt jetzt einen anderen Beruf aus.

Ja genau… du hast ja auch ein Studium hinter dir – das auch abgeschlossen, aber dann einen komplett anderen Weg eingeschlagen. Du hast nie in deinem Beruf gearbeitet, oder?

Nein, aber ich bin ob des Studiums total froh, dort habe ich viele Freundschaften geschlossen und thematisch hat es mir sehr gut gefallen. Ich würde es jedes Mal wieder machen… ob ich dann am Ende darin arbeite würde, keine Ahnung – auch das ist vorstellbar. Aber das Studium an sich war spitze. Vor allen Dingen habe ich dort Peter kennen gelernt… das ist ja das Wichtigste.

Dann nutze ich doch gleich einmal den Wink und wir kommen zu den Sportfreunden Stiller. Da war ja die letzten Jahre eher ein wenig Pause… aber jetzt seid ihr wieder aktiver geworden.

Wir sind im Moment sehr aktiv. Im Grunde genommen haben wir unser Album fertig und sind quasi in den letzten Zügen nochmal Hand an zu legen. Die erste Single kommt jetzt schon im März, oder Anfang April – das Album folgt im Sommer. Das macht gerade total Spaß und wir war schon sehr fleißig… nach all der Pause bin ich total froh dass es jetzt weiter geht! Denn erstens war es sehr unsicher, das Eis war sehr dünn… wir mussten kämpfen. Und zweitens ist es sehr langweilig ohne Arbeit – man kann ja nicht nur Bücher schreiben.

Ja schon… aber wenn man schon so lange Musiker ist, dann möchte man ja auch was tun, denke ich! Darüber hinaus bist du ja auch noch als malender Künstler und in der Fotografie unterwegs – was macht dir da am meisten Spaß, oder kann man das gar nicht so sagen?

Ich könnte das nicht werten. Ja klar, mit der Band hatte ich schon ein paar wahnsinnige Erlebnisse, Erfolge, Veröffentlichungen – ein eigenes Buch in der Hand zu halten ist auf der anderen Seite auch etwas sehr ergreifendes… das macht bei mir im Moment am meisten Glücksgefühle. Aber ich kann das grundsätzlich nicht werten – es ist nicht so, dass Bilder malen nur halb so toll ist wie zu musizieren. Also wenn ich dazu komme und am Bild stehe, dann ist das genauso erfüllend. Meine Bilder interessieren halt weniger als die Musik. Ich bin einfach froh überall hinschmecken zu können und das ist meine Prämisse – alles ausprobieren und alles versuchen. Wenn man auf der Schnauze landet, mein Gott… dann geht´s halt woanders weiter. Ich tu mich leicht, ich habe eine erfolgreichen Band – es wäre etwas anderes wenn ich echt schauen müsste, wo mein Geld her kommt… dann würde ich wahrscheinlich auch nicht behaupten, ich möchte alles mal erleben. Da bin ich mir sehr bewusst, dass ich sehr privilegiert bin – aber mit der Scheiß-Musik musst du auch erstmal Erfolg haben (Gelächter) – nee Quatsch!

Ja natürlich, ich hab´s persönlich über zwanzig Jahre lang probiert und mein größter Erfolg war es, einmal vor 1000 Leuten zu spielen – was ja okay ist…

Na immerhin! Aber ehrlich… da haben wir lange für gebraucht!

Das war Zufall… aber solche Zufälle muss es ja auch mal geben. (Dann gibt es einen kurzen Small-Talk zum Thema Band-Musik, Punk und Schützenfest-Musik… mit einer Romanempfehlungen von Flo: Tijan Sila “Krach”)

Apropos Band… ich stelle es mir total irre vor, wenn man irgendwann mal im Jugendzentrum angefangen hat und dann mit eurem Fußball-Hit und der Nationalmannschaft vor 500.000 Leuten am Brandenburger Tor zu stehen – das kann man doch gar nicht vernünftig verarbeiten, oder? Das glaubt man ja wahrscheinlich selber nicht!

Im Grunde ist diese Vorstellen erst einmal total Gaga – aber wir haben immer schon alles sehr humorvoll genommen, mit einem zwinkernden Auge. Wir haben uns selber nie wirklich wichtig genommen… weswegen wir auch echt darüber gelacht haben, als wir da oben vor Millionen Menschen standen – neben uns die ganze Nationalmannschaft. Wir haben uns die ganze Zeit gegenseitig ausgelacht, weil wir es überhaupt nicht fassen konnten. Als dann dieses Band startetet, wir haben ja Halb-Playback gespielt und ich hatte noch nicht einmal mein Schlagzeug richtig hergerichtet – du spielst vor Millionen Menschen und hast noch nicht einmal dein Schlagzeug fertig… das war wirklich skurril. Irgendwie witzig und wir haben es immer cool zu nehmen gewusst – es hat uns selten etwas umgehauen. Ich meine bei Rock am Ring, wenn du da vor so vielen Leuten live spielst, da wirst du schon nervös. Aber das mit der Nationalmannschaft war wirklich schräg.

Aber du hast recht, bei 0 anzufangen und dann relativ schnell dort oben mit so einem dämlichen Fußball-Song zu landen, dass war echt verrückt und dafür kann man nur dankbar sein.

Es war halt der Song zur richtigen Zeit – es war zwar nicht euer bester, aber er hatte Wirkung… was will man mehr?!

Absolut!

Man kann es natürlich wirklich nicht vergleichen, weil es absolut skurrile Momente sind – aber grundsätzlich, fühlst du dich wohler auf so großen Bühnen, oder gefällt es dir besser in kleinen Clubs… zum Beispiel wenn du eine Lesereise machst?

Laufend nur auf den größten Bühnen zu spielen, das kann ich mir erschlagend vorstellen – wir nehmen es zwar zwischendurch mal gerne mit, wie zum Beispiel auf unserer Tour wo wir die Olympiahalle gefüllt haben, oder in Leipzig die Stadthalle. Aber letztlich macht es genauso viel Spaß, wenn nicht sogar mehr weil`s intimer ist, vor 100 Leuten zu spielen, ein paar neue Lieder auszuprobieren – mit den Leuten ins Quatschen zu kommen. Da kann ich auch keine Präferenzen feststellen. Aber vielleicht ist diese Aussage auch wieder nur möglich, weil ich die großen Bühnen schon gespielt habe. Ich würde garantiert anders urteilen, würde ich laufend nur vor 50 Leuten spielen – aber ich will beides nicht missen.

Beim Lesen ist es ein bisschen anders, da man da ja auf sich alleine gestellt ist. Ich habe schon in paar Mal gelesen, war aber noch nie alleine auf Tour. Von Stadt zu Stadt, ganz alleine im Zug – da bin ich mal gespannt wie ich das so verarbeite. Ob das super ist? Ich kann mit mir selber eigentlich ganz gut – oder ob man nach dem dritte Tag sagt “Ach komm, ich rufe jemanden an” der noch vorbei kommt, mit dem ich mal was trinken gehe oder so. Da bin ich gespannt drauf. Das kann ich jetzt noch nicht so beurteilen.

Also bist du auf der Lesereise ganz alleine unterwegs… kein Freund, kein Manager… nichts?

Ja genau… das ist vorerst nicht geplant. Meine Gitarre habe ich vielleicht dabei – das ich vielleicht mal ein Lied spiele oder irgendwie jemanden der Gitarre spielen kann ein Lied spielen lasse.

Naja, so ein bisschen kannst du das ja auch, oder?! (schmunzeln)

Ja, ein bisschen…

Gerade die letzten beiden Jahre waren ja durch die Pandemie geprägt, aber dir war nachweislich mit dem Schreiben des Romans und der neuen Scheibe der Sportfreunde nicht langweilig.

Genau… außerdem gab es ja noch MS Flinte, das Projekt welches ich mit meinem Bruder gemacht habe. Man muss vorsichtig sein, ich sage gerne das ist Hip-Hop, andere sagen “das ist nie und nimmer Hip-Hop“! Mit meinem Bruder arbeite ich eh super gerne zusammen… er ist nämlich der wahre Musiker bei uns in der Familie. Ja, mir war nicht langweilig… mir wird ja auch nie langweilig. Ich suche mir dann halt irgendwas, was ich machen kann.

Aber zur Pandemie will ich sagen, um Gottes Willen – ich habe Kumpels, die wirklich umschulen mussten weil`s als Musiker nichts mehr zu verdienen gibt – Hands, Lichtmänner, wie auch immer, Restaurantbesitzer die ihre Existenzen in Gefahr sehen, weil sie ihre Läden nicht mehr aufsperren können… das ist bitter. Und da bin ich schon sauer, zwar als Nichtbetroffener, aber als Mitleidender, dass da die Unterstützungen einfach so schwach funktionierten. Das ärgert mich – und ansonsten habe ich, oder wir als Band Glück gehabt… wir waren eh in einer Pause in unserer Schaffensphase und nicht in einer Phase wo wir auf Tour waren – und ich hoffe das es meine Lesereise, die dann jetzt bald startet nicht betrifft. Aber klar, es ist bitter, gerade für die Kultur… einfach unvorstellbar. Bei allem Leid, dass eh schon so Scheiße ist… bei all der Unsicherheit. Meine Kinder waren 9 und 11 als es los ging und wir hatten sehr viel Glück mit der Schule. Die Schule hat es super gemacht, was das Homeschooling und die Betreuung betrifft – da kenne ich auch ganz andere Stimmen.

(Im Hintergrund beginnt mein Sohn mit seiner täglichen Schlagzeug-Prügelei, woraufhin Flo und ich ein wenig über die eigene Jugend und das Gründen einer Band sinnieren – über Slipknot geht es dann weiter…)

Apropos Slipknot, wenn du die Möglichkeit bekommen würdest eine Band auszusuchen, mit der du noch auf der Bühne stehen könntest, entweder als Mitglied, oder einfach so… wer wäre das?

Wohl ziemlich sicher die Beastie Boys – die sind zwar mittlerweile leider limitiert, aber mit denen zu spielen, das wäre Wahnsinn! Das ist meine All-Time-Favourite Band.

Machen die beiden noch was?

Ich glaube sie treten noch als Spoken-Words-Duo auf – sie erzählen ihre Geschichte und haben ja auch vor 2 oder 3 Jahren ein tolles Buch veröffentlicht. Die beiden sind echt schon unterhaltsam – mit denen würde ich gerne spielen.

Zum Ende des Interviews noch schnell die Frage, was du denn zum Sommer hin lieber lesen würdest… “Flo Weber mit neuem Roman auf Platz 1 der Bestseller-Liste” oder “der TSV 1860 München steigt in die 2. Bundesliga auf”?

Also mich hat ja in Bezug auf die Löwen die Alters-Wehmut erreicht und meine radikale Ader ging verloren – vielleicht auch dadurch, dass ich mit Peter nicht mehr die Bundesliga-Duelle miteinander auf Tour erleben darf. Aber die Frage ist natürlich fies… es würden mir wahrscheinlich, (wie viele Löwen-Fans gibt’s?), den Kragen umdrehen wenn ich…

… also hier im Norden gibt es… also ich kenne keinen…

… dann natürlich die Bestseller-Liste (allgemeines Lachen)… meine eigene Bestseller-Liste, na klar – die würde ich allerdings dann im Löwen-Trikot präsentieren!

Das finde ich gut… also ich nehme dich beim Wort! Wenn das passiert, dann bitte im Löwen-Trikot… bei Markus Lanz!

Da habe ich keine Angst, dass sowas passiert!

Ich als St. Pauli-Fan bin da ja auch ein wenig ein gebranntes Kind – auch wenn sie aktuell ja recht gut dabei sind.

Der FC St. Pauli kommt sogar in einem neuen Lied von uns vor… (dazu dann zu einem späteren Zeitpunkt mehr, nachdem wir uns bereits für ein Interview mit den Sportfreunden Stiller zum neuen Album verabredet haben)

Ach so, eine Sache ist mir in dem Buch übrigens noch aufgefallen… um hier nochmal zum Ursprung des Interviews zurück zu kommen: Ich habe den Titel eines Songs von Thees Uhlmann bzw. von Tomte im Buch gefunden und ich wollte dich fragen, ob du das bewusst eingebaut hast? “Die Schönheit der Chance”…

Die Szene mit dem Clown, wo sie darüber sprechen… (dazu müsst ihr dann bitte selbst im Buch nachlesen! 😉 ) – das wusste ich wohl, dass das von Thees ist… auf alle Fälle. Es war einfach zu passend in dem Moment, als dass ich es nicht mache.

Thees ist auch echt ein super Typ… und auch ein sehr erfolgreicher Autor.

Das kann man so stehen lassen und das ist doch dann ein super Abschluss für unser Interview…

… finde ich auch!

Vielen Dank…

… ich habe zu danken!

 

Und damit ihr nicht nur selber das Buch in die Hand nehmen müsst, gibt es sogar einen guten Schwung an Terminen, zu denen Flo uns auf seiner Lesereise besuchen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass das richtig geile Abende werden – schaut Mal ob da was bei euch passt.

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