Hämatom – Bestie der Freiheit (Columbia / Sony, 26.01.2018)

Alben der Franken Hämatom kommen mir immer mal wieder in die Hände. Das Album „Wut“ fand und finde ich ganz fürchterlich, mit dem Doppelalbum „X“, welches zum zehnjährigen Jubiläum der Band erschien konnte ich mich anfreunden. Das Album und ganz besonders die CD mit den gelungenen Coverversionen anderer Songs mit deutschen Texten krame ich gerne hervor! Auch das Album „Keinzeitmensch“ finde ich mehr als gelungen!

Die nächste Begegnung ist nun das neue Album „Bestie der Freiheit“. Das Album ist mit fünfzehn Songs recht vollgepackt, glücklicherweise zeigen sich Hämatom über das komplette Album hinweg aus sehr abwechslungsreich, aber auch kommerzieller ausgerichtet als früher.

Die Songs präsentieren sich durchaus gefällig, vielleicht auch deswegen, weil die Band etwas rundgelutscht klingt. Wenn ich mich richtig erinnere hatten die bisherigen Alben immer genug musikalische Ecken und Kanten die man gern haben konnte, oder an welchen man sich eben unschön gestoßen hat. Das vermisse ich etwas. Vielleicht liegt diese Gleichförmigkeit auch am Produzenten. Hinter den Dreh- und Schiebereglern hat wohl Vincent Sorg für den Klang gesorgt. Und genau dieser Produzent hat sich in der Vergangenheit um Bands wie die Toten Hosen, Broilers und Betontod gekümmert. Und so klingt das dann auch. Leider hebt sich die Band damit nicht mehr von anderen, stilistisch ähnliche gelagerten Gruppen ab.

Aber wie schon am Anfang erwähnt sind die Songs des Albums abwechslungsreich und somit kann man mit „Bestie der Freiheit“ seinen Spaß haben. „Zeit für neue Hymnen“ ist, oh Wunder, fast eine neue Bandhymne. Man besingt und preist sich selber, irgendwie scheint man das im Deutsch Rock zu brauchen. Egal, der Song läuft sauber ins Ohr und gefällt.

„Mörder“ grooved und die Band spielt hier mit lauten und leisen Songparts. Damit hat dieser Song genau die Kanten und Ecken, die auf „Bestie der Freiheit“ zu wenig enthalten sind!

Textlich ist die Band nach wie vor ein Freund der offenen Worte „Wehleidige Monster“ beschäftigt den Menschen in unserem Land welche Angst vor Allem haben und zum „besorgten Bürger“ mutieren. Bockstarker Text! Ebenso stark sind die Worte im Song „Schrei nach Verschwörung“. Der Song richtet sich an die Aluhutträger welche mit ihren wirren Verschwörungstheorien immer häufiger auf der Bildfläche erscheinen.

Also, wie ihr lesen könnt, nehme ich „Bestie der Freiheit“ durchaus zwiespältig auf. Grundsätzlich stimmen die Songs, die Texte klasse, lediglich der viel zu glatte und genretypische Klang verhagelt dem Album eine bessere Bewertung!

1. Zeit für neue Hymnen
2. Mein Leben, meine Regeln
3. Warum kann ich nicht glücklich sein?
4. Mörder
5. Lichterloh
6. Ich hasse dich zu lieben
7. Lange nicht perfekt
8. Zur Hölle mit eurem Himmel
9. Lauter
10. Unter Strom
11. Bis zum letzten Atemzug
12. Wehleidige Monster
13. Todesmarsch
14. Schrei nach Verschwörung (Bonus-Track)
15. Bon Voyage (Bonus-Track)

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3.7