FAZI – Folding Story (Pelagic Records, 26.01.2024)

Musik aus China hat immer noch etwas leicht Exotisches. Schön, dass Pelagic Records aus Berlin nach Wang Wen einer weiteren Band aus dem asiatischen Riesenreich eine Chance in unseren Breitengraden geben.

Dabei sind FAZI aus der Millionenmetropole Xi’an keine Neulinge. Es ist bereits das fünfte Album des Quartetts. Ein Konzeptalbum überdies, welches die Geschichte eines Lebens erzählt. Es beginnt mit Wassergeräuschen und es endet auch wieder damit. Doch wo der Start die Bewegungen des Fruchtwassers im Mutterleib repräsentiert, ist es am Ende eine sanfte Flut, die die Asche eines erloschenen Scheiterhaufens wegspült. Verpackt wird das Ganze in zehn bildreiche und abwechslungsreiche Stücke.

„Invisible Water“ gibt sich als Eröffnungsnummer noch recht ruhig. Und überhaupt setzen FAZI auf „Folding Story“ mehr auf Atmosphäre, anstatt auf wilde Ausbrüche, auch wenn es solche durchaus auch gibt. Auf dem Album treffen harte Postpunkt-Rhythmen auf verträumte Shoegaze-Landschaften und teils krautige Versponnenheit. Dabei seht meist der erzählerische Gesang im Mittelpunkt, der manchmal auch mehr spricht als Melodien formt.

Das ist überwiegend spannend, kann aber, wie im Fall des düsteren „Vigil“ oder des stoischen „Delingha“, durchaus befremdlich klingen. Dabei wechselt man stets zwischen gefühlvollen und maschinellen Sounds, von Kälte zu leichtem Glimmen. Manchmal wirkt man glatt wie eine Postpunk-Version von Pink Floyd.

Dass FAZI den leichten Weg gehen wollen, kann man ihnen wohl nicht vorwerfen. Hier ist hörbar eine Gruppe Musiker am Werk, die klar einer künstlerischen Vision folgt. Das muss einem nicht auf Anhieb gefallen. Interessant ist es allemal.

 

Trackliste:
1. Invisible Water
2. Eye In The Sky
3. Beautiful Teeth
4. Never Say Forever
5. Silence
6. Body / Mind / Soul
7. Vigil
8. Delingha
9. Died in Wind
10. Way To Atman

 

 

Photo-Credit: Jasmine Sidhu

 

3.4