Dee Snider – We Are The Ones (earMusic/Edel, 21.10.2016)

Die fast schon legendären Twisted Sister haben kürzlich (endgültig?) den Deckel zugemacht und werden laut Sänger Dee Snider nicht mehr miteinander auftreten. Das Musikmachen hängt der blonde Hüne allerdings nicht an den Nagel. Ganz im Gegenteil, er startet noch einmal solo durch und veröffentlicht nun ein Soloalbum.

„We Are The Ones“ klingt dabei relativ modern und zeitgemäß. Immer wieder begibt man sich ins Modern-Rock-Genre oder streift (pop-)punkige Sphären. Der Einstieg mit dem Titeltrack ist gleich ziemlich gelungen. Zeitgemäßer Rock im hymnischen Format und massiv eingängig. Das haut rein. Das folgende „Over Again“ transferiert etwaige punkige Anklänge ins Stadiorock-Format.

Es wird allerdings nicht nur stark gerockt, nein, Dee Snider stößt immer wieder melodischere Bereiche vor. Das relativ softe und klar klingende „Rule The World“ könnte glatt von Nickelback sein, während „Superhero“ mit sparsamer, schon fast elektronischer Instrumentierung überrascht – aber nicht besonders gefällt. Da ist das beschwingt schimmernde „Believe“ mit seinem jugendlichen, aber glatt polierten Sound definitiv besser. „Crazy For Nothing“ unterhält mit seinem glam-punkigem Charme und zeigt, dass die Songs vor allem vom immer noch charismatischen Gesang Sniders lebt.

Eines kann man über das Album auf jeden Fall nicht sagen: dass sich Dee Snider zu sehr an seiner alten Band orientiert. Er ist zweifelsohne auf neuen Wegen, auch wenn diese nicht immer begeistern. Einmal muss ein Rückgriff aber erlaubt sein und so greift sich der Sänger seine Revoluzzer-Hymne „We’re Not Gonna Take It“ und präsentiert diese als schlichte Klavierballade. Irgendwie überraschend nett. Im Kontrast dazu steht eine weitere Coverversion. Nämlich „Head Like A Hole“ von Nine Inch Nails. Der härteste Track der Platte, der sich überraschend nah ans Original hält.

Tja, was haben wir am Ende? Eine Platte mit zehn meist simpel arrangierten Rocktracks, die zum großen Teil gut hörbar sind, aber nicht gerade die Welt aus den Angeln heben. Man freut sich auf jeden Fall den Mann mal wieder zu hören. Von dem her geht das schon in Ordnung. Besseres hat man aber auf jeden Fall vom bodenständig großmäuligen Sympathiebolzen schon gehört.

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Trackliste:
1. We Are The Ones
2. Over Again
3. Close To You
4. Rule The World
5. We’re Not Gonna Take It
6. Crazy For Nothing
7. Believe
8. Head Like A Hole
9. Superhero
10. So What

3.4