Black Sabbath – The End (Eagle Rock/Universal Music, 17.11.2017)

Am 4. Februar 2017 gingen rund 50 Jahre Hardrock- und Metalgeschichte zu Ende. An diesem Tag spielten Black Sabbath im Fast-Original-Lineup ihr Abschiedskonzert. Natürlich in Birmingham. Die Stadt, in der damals alles anfing. Ganz original war man bei der letzten, ausgedehnten Tour nicht mehr. Zwar spielten Tony Iommi, Geezer Butler und Ozzy Osborne miteinander. Aber Schlagzeuger Bill Ward fehlte bekanntlich.

„The End“ dokumentiert nun diesen letzten gemeinsamen Auftritt. Erwartungsgemäß erscheint das Ganze in den verschiedensten Versionen. Als DVD, Blu-ray, DVD+CD, Blu-ray+CD, Doppel-CD, Triple 180g-Vinyl und als limitierte „Deluxe Collector’s Edition”. Wir hatten für diese Review das reine Audiomaterial in den Fingern.

Der Sound knarzt und es klingt lebendig. Was Black Sabbath auf die Bühne brachten, war massig und alles andere als glattgebügeltes Hardrock-Entertainment von ein paar alten Männern. Liegt vielleicht auch daran, dass die Band ordentlich vom jüngeren Schlagzeuger Tommy Clufetos schön angetrieben wurde. Dabei vermisst man schon etwas den unterschwelligen Swing Bill Wards. Der Ersatzmann ist dafür ein kraftvoller Metaldrummer und drückt die Songs in eine entsprechende Richtung.

Wenn man bei der ersten Nummer den Regen prasseln hört und die Glocke erklingt, ist man gleich drin und wird von den Tönen des Doom-Klassikers „Black Sabbath“ überrollt. Während die Instrumentalisten ein sattes Brett vorlegen, braucht Ozzy allerdings noch etwas Anlaufzeit. Anfangs klingt er nämlich wie ein überdrehter Tattergreis. Glücklicherweise bessert sich das noch. Nur bei „Hand of Doom“ stößt er nochmal deutlich an seine Grenzen. Die Setliste enthält eine satte Ladung Rockgeschichte. Man hielt sich streng an die alten Songs der 70er. Nicht mal etwas vom letzten Album „13“ gibt es etwas zu hören.

Daran wird sich aber wohl niemand stören. Eher daran, dass die beiden Highlights „Supernaut“ und „Sabbath Bloody Sabbath“ lediglich in Form eines Medleys angespielt werden. Die üblichen Bass- und Schlagzeugsoli (Ozzy braucht schließlich auch mal eine Pause…) sind ebenfalls enthalten. Generell gibt sich die Band recht verspielt und lässt es ordentlich laufen. Kein Track geht in Albumlänge über die Ziellinie.

„The End“ ist ein „lebendiges“ Livealbum und man spürt die zuerst angespannte und dann äußerst ausgelassene Stimmung auch im heimischen Wohnzimmer. Kein Muss zwar, aber eine nette Sache für Fans. Der Rezensent greift aber dann doch lieber weiter zum 1998 veröffentlichten „Reunion“ – in echter Originalbesetzung.

Trackliste:
1. Black Sabbath
2. Fairies Wear Boots
3. Under The Sun / Every Day Comes And Goes
4. After Forever
5. Into The Void
6. Snowblind
7. Band Intros
8. War Pigs
9. Behind The Wall Of Sleep
10. Bassically / N.I.B.
11. Hand Of Doom
12. Supernaut / Sabbath Bloody Sabbath / Megalomania
13. Rat Salad / Drum Solo
14. Iron Man
15. Dirty Women
16. Children Of The Grave
17. Paranoid

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