Beelzefuzz – The Righteous Bloom (The Church Within Records, 30.09.2016)

Och ja, schon wieder so ein Retroding… Rifflastiger, altmodischer Heavy Rock mit bluesigem Unterton und dezenten Stoneranklängen. Hatten wir doch schon, oder? Aber halt, lasst euch nicht täuschen, denn die Amis mit dem komischen Namen Beelzefuzz (ja, das Wortspiel mit dem Namen Beelzebub hab ich schon verstanden…) haben etwas mehr zu bieten als das übliche Jonglieren mit Doom-Riffs und dem Klammern an langweiligem Standardsongwriting ohne Höhepunkte.

Die zum Quartett aufgestockte Truppe macht sich tatsächlich Gedanken über interessante und emotionale Gesangs- und feine Melodielinien, die im Kontrast zum schweren Riffgewitter stehen. Das sorgt für eine angenehm anmutige Stimmung. Selbige kommt allerdings nicht ohne eine positiv bekifften Charme daher, was die Truppe etwas mehr Richtung Einzigartigkeit treibt.

Sänger Dana Ortt klingt immer wieder etwas neben der Spur, was aber nichts macht, da er mit einem großen Pfund an Emotionalität punktet. Statt kernig klingt er mit seiner hellen Stimme und einer Portion Theatralik auch ganz anders als man es in diesem Genre gewohnt ist und erinnert etwas an David Byron von Uriah Heep.

„The Righteous Bloom“, das zweite Album von Beelzefuzz, hat also schon etwas zu bieten was den Hörer faszinieren kann. Gerade die reichhaltigen Nummern sind es, die am meisten gefallen. Kurze knarzende Rocker können andere besser. Tipps zum Reinhören: das warm balladeske „Rat Poison Parfait“, das schleppende „Hardluck Melody“ oder der episch breite Titeltrack.

Beelzefuzz sind eine Empfehlung in Sachen Retrorock, der in diesem Fall allerdings gar nicht so retro, sondern lebendig und zeitlos und nicht wie aus einer müffelnden Ecke des Rock’n’Roll-Museums gezogen klingt.

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Trackliste:
1. Nazriff
2. The Soulless
3. Hardluck Melody
4. Rat Poison Parfait
5. Eternal Waltz
6. Within Trance
7. Nebulous
8. The Righteous Bloom
9. Sanctum & Solace
10. Dying On The Vine
11. Peace Mind

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