InaudIBL3 – Weltformel (Farmersmanuial GT/Generate and Test, 13.09.2019)

Viel konnte ich über die Band InaudIBL3 leider nicht herausfinden. Etwas nebulös ist die Tatsache, dass ihre Homepage eine österreichische Endung hat, während Bandcamp als Heimat Berlin angibt. Das ist aber auch egal, interessant ist noch, dass sie 2016 drei Alben und 2017 ein weiters veröffentlicht haben. Im August 2019 kam dann das fünfte “Om und Unten”, dem nun nur einen Monat später mit “Weltformel” direkt das sechste folgt.

Und klingt der Albumtitel “Weltformel” auch ein wenig abgehoben, umschreibt er das Album inhaltlich sehr treffend. Denn es wird mit einem harschen Crossover namens “Primal“ mit knackigen Gitarren und flippigen elektronischen Sounds eröffnet, wechselt dann mit “Gentle Power“ zu einem relaxt melodischen und weitestgehend akustischen Psychedelicpop, um dann nur knapp fünf Minuten weiter mit “Heart One” zu einem wilden dunklen Industrial-Rock zu mutieren, welcher dann mit “nichtagro“ in einem jazzig angehauchten und psychedelischen Stück Barpop zu mündet.

Und so treibt die Band das durch das ganze Album. “Revice“ folgt mit bedrohlichen elektronischen Sounds und einer krachenden Gitarre, welches dann in den Parforceritt “ Vice“ übergeht. Die Elektronik aus dem Vorgänger bleibt, ein knarzender elektronischer Beat wird von knallenden Gitarren zerfetzt. Dies geschieht in genau der passenden Mischung aus Melodie und Kakophonie und beamt das Monster in psychedelische Sphären.

Wie gesagt, in diesem Hin und Her, Rauf und Runter, Elektronisch und Akustisch schwelgt sich das Album durch seine 52 Minuten über 13 Songs. Das Erstaunliche ist die Ausgewogenheit und instrumentale Versiertheit, die hier vorherrscht. Trotz der vielen stilistischen Wechsel, oftmals auch innerhalb nur eines Songs, ist der Band ein bündiges Album mit einem feinem Spannungsbogen gelungen. Der spröde Gesang ist etwas gewöhnungsbedürftig, passt letztlich aber genau zu diesem Gebräu.

Vermutlich ist “Weltformel” das spannendste und ausgewogenste Psych-/Experimental-Rockalbum des Jahres. Freunde vieler psychedelischen Bands, Britpopbands, aber auch Nine Inch Nails oder Marilyn Manson und Konsorten sollten viel Spaß an dieser Scheibe finden. Wer das geniale Doppelalbum Love, Art & Txication – “Musick for Flies” von The Narcotic Slave Orchestra kennt, hat eine gute Vorstellung zu diesem Album – in noch Durchgeknallter.

 

Trackliste:
1. primal
2. gentle power
3. heart won
4. nichaggro
5. revice
6. vice
7. spiderprotocol
8. unbenaheartnnt
9. we declare peace
10. mindphone interloop
11. deep sleep
12. strong lung 5:26
13. pleasing the universe

 

4.8