Beehoover – Low Performer (DIY, 21.03.2020)

Fast schon still und leise hat das Duo Beehoover sein neues Album „Low Performer“ veröffentlicht. Zuerst vor vier Wochen in rein digitaler Form, nun ist das gute Stück auch in allen erdenklichen Formen – Vinyl, CD und auch MC – erhältlich. Spätestens jetzt sollte man also durchaus genauer hinhören, was diese mittlerweile komplett und frei von jeglicher Labelbindung agierende und ihr Zeug bei Bandcamp feilbietende Truppe verbrochen hat.

Wenn man will, ist eigentlich alles wie immer. Und das ist auch gut so! Schließlich haben Beehoover über all die Jahre ihrer Existenz (und das sind schließlich schon ganze 17 mit fünf Alben und einer EP in der Hinterhand) recht schnell ihren ganz eigenen Sound im Spannungsfeld zwischen Stoner, Doom und Prog entwickelt. Wobei die Chose alleine schon die Instrumentierung von der Konkurrenz abhebt. Schlagzeug, Gesang und Bass – das war’s. Letzterer wird durch zahlreiche Effektgeräte gejagt und die Fixierung auf die vier Saiten sorgt für ein ziemliches Maß in Brachialität. Dazu kommt noch ein gesundes Maß an Verschrobenheit und fertig ist dieser nerdige Traum.

Dass die Songs zwar ohne große Spielereien und Effekte auskommen, aber angenehm verschwurbelt sind, sorgt für einen zusätzlichen Grad an Spannung. Das zieht man auch anno 2020 weiterhin mit viel Selbstbewusstsein durch. Vielleicht können die Herren Petersen und Hamisch auch nix anderes. Zumindest wollen sie es nicht.

Trotzdem klingt „Low Performer“ anfangs noch ein Stückchen wilder und irrwitziger. „Goreplay“ verbreitet ein aggressives, metallisches Primus-Feeling und wirbelt recht nervös umher, bevor die kontrollierte Erlösung in Form eines Hooks um die Ecke schleicht. Starker Einstieg, dem noch weitere starke Stücke folgen werden. Dabei erfolgt der Kontrast mit dem „Weisenheimer Blues“ gleich auf dem Fuße. Verhalten und gemein schleichend – mit bösartigem Ausbruch inklusive. Hier knackt man auch erstmals die Spielzeit von über sieben Minuten. Und das nicht zum letzten Mal. Denn die sechs Stücke der Platte bringen es auf eine stattliche Spielzeit von einer Dreiviertelstunde.

Eine Dreiviertelstunde in der viel gegroovt wird, in der generell viel passiert, die sehr kurzweilig ist und in der man sich vor Drehungen und Wendungen kaum retten kann. Kein leichtes Album, aber ein spannendes. Da lief der Vorgänger „Primitive Powers“ noch etwas leichter ins Ohr. „Low Performer“ gefällt dafür mit seinem Irrwitz und der gnadenlosen Spiellaune. Denn Beehoover stürzen sie mal wieder so sehr in den eigenen Sound, dass es schon fast weh tut – oder diebisch unterhält. Oder beides.

Geiler Scheiß!

 

Trackliste:
1. Goreplay
2. Weisenheimer Blues
3. Army of Good Evil
4. Fisherman
5. Low Performer
6. Hell is Paradise

 

4.3