Aria – Проклятье морей [Curse of the Seas] (M2BA, 13.11.2018)

Die russischen Aria (im Original Ария) sind eine Band mit einer langen Geschichte. Seit dem Gründungsjahr 1985 hat man eine Vielzahl an Alben veröffentlicht. In den Westen hat man es damit nicht wirklich geschafft. Weder wurde die Musik hier offiziell veröffentlicht, noch trat man live im großen Maßstab in Erscheinung. Lediglich wurden vereinzelte Konzerte in der ehemaligen DDR gespielt.

Dabei sind Aria in ihrer Heimat ziemliche Stars. Gesungen wird russisch, in den Texten vornehmlich historische Themen verarbeitet. Die Musik lehnt sich stark an die Großmacht Iron Maiden an. Wobei dieser Einfluss in jüngeren Jahren noch viel stärker zum Tragen kam. Kein Wunder, dass man die Truppe als die russischen Maiden bezeichnet.

Auch mir war die Band bisher unbekannt. Erst als sie für das nächste Keep It True verpflichtet wurde, tauchte sie im Blickfeld auf. Als ich dann angeboten bekam in das neue Album (nach offizieller Zählung das bereits 13.) reinzuhören, war die Neugier noch stärker geweckt. Die puren Werte sind schon mal ein Pfund. Elf Songs mit immer wieder epischen Spielzeichen, insgesamt 75 Minuten lang und gemischt vom renommierten Roy Z (u.a. Bruce Dickinson, Judas Priest). Also, mal eingelegt und ab damit.

Und „Проклятье морей (Curse of the Seas)” startet erst einmal so, wie ich mir das vorgestellt hatte: flott nach vorne, typisches, britisches Maiden-Riffing und man kommt schnell zum hymnischen Refrain, den man gerne mitgrölen möchte. Aber halt, das geht ja gar nicht so einfach… Was anfangs befremdlich wirkt, ist etwas an das man sich schnell gewöhnt, aber dann doch für einen leichten Exotenbonus sorgt: der russische Gesang. Der heimatliche Einfluss macht sich immer wieder in für westliche Ohren stellenweise etwas seltsam wirkende Melodien bemerkbar. Aber am Ende spielen Aria einfach gut abgehangenen Heavy Metal, der in den 80ern stehen geblieben scheint und der sich nicht vom Stoff diesseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs unterscheidet.

Aber Songs schreiben, das kann die Band. Das schmissig rockende „Эра Люцифера (Lucifer)“ hat zum Beispiel was, oder „Гонка за славой (Race For Glory)“. Hier zeigt man sich von der geradlinigen Sorte. Ein Händchen fürs Epische hat man aber auch. Das beschauliche, ruhig beginnende und sich immer dunkler hochschaukelnde „Живой (Alive)“ nimmt einen mit und auch „Дым без огня (Smoke Without Fire)“ ist teilweise ziemlich gut. Aber gerade die zwölfminütige Abschlussnummer „Проклятье морей (Curse Of The Seas)“ zieht sich etwas. Einiges klingt immer wieder auch recht bieder, aber das liegt wohl am Stil selbst. Dafür gefällt der Gesang, der angenehm zwischen Heldentenor, emotional und rockigen Abschnitten wechselt.

„Проклятье морей (Curse of the Seas)” kann also durchaus gefallen, wenn auch es nicht restlos begeistert. Vielleicht ist es auch einfach ein bisschen zu lang geraten. Der Spannungsbogen wird nicht bis zum Ende durchgehalten. Aber etwas mehr Aufmerksamkeit im Westen hätten Aria durchaus verdient!

 

Trackliste:
1. Гонка за славой (Race For Glory)
2. Варяг (Varyag)
3. Эра Люцифера (Lucifer)
4. Трудно быть богом (Hard To Be Good)
5. Пусть будет так (Let It Be)
6. Всё начинается там, где кончается ночь (Lust Run)
7. Живой (Alive)
8. Убить дракона (Kill The Dragon)
9. Дым без огня (Smoke Without Fire)
10. От заката до рассвета (From Sunset To Sunrise)
11. Проклятье морей (Curse Of The Seas)

 

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