Trupa Trupa – B FLAT A (Glitterbeat, 11.02.2022)

“B FLAT A” ist das fünfte Album der polnischen Band Trupa Trupa. Und es ist ein Brett geworden, das muss man ganz klar so sagen! Insgesamt ist die Band düsterer geworden und auch ein stückweit härter und zusätzlich haben Sie den Wall-of-Sound für sich entdeckt und perfektioniert. Das beginnt gleich auf den ersten beiden Stücken, die eher getragen sind ohne lahm zu sein und wo die Gitarrenwände nur so auf den Hörer einprasseln. Darunter arbeitet die knackige Rhythmussektion. Auch “Twitch” bietet diese Wall-of-Sounds, doch nun sind die Gitarren brachialer und es kommen durchaus Punkanleihen durch.

Mit “Lines” folgt eine psychedelisch verträumte Ballade in Moll. Hier schimmern durchaus die 1968er Pink Floyd durch und, dass Trupa Trupa Melodie und Songwriting können, beweisen sie hier auch nicht zum ersten Mal. “Uniforms” vermengt dann die Beatles und Beach Boys mit Alternative-Klängen. Das Ganze findet in einem eher rauen Garagensound statt, was durch die Harmoniegesänge wunderbar konterkariert wird.

Auch das folgende “Lit” bleibt im Balladenmodus, hallende Akustikgitarren und eine getragene Stimme, dazu eine Syd-Barrett-Melodie – was braucht ein guter Song mehr? Mit “Far Away” wird es dann wieder voluminöser. Die Gitarrenwände ziehen wieder hoch zu einem starken Basslauf und einem sich ständig wiederholenden Refrain, was das Ganze sehr eindringlich macht.

Mit “All and All” kommt dann der wunderbare Syd-Barrett-/Richard-Wright-Psychedelikc-Pop wieder hoch und sobald die Gesangeinsätze einsetzen (wieder ein schwebender Satzgesang), fühlt man sich sofort an XTC erinnert. Wunderbare Melodiebögen, schleppendes Schlagzeugspiel, eine schön schwurbelige Orgel, prächtig. Mit “Uselessness” geht es nochmal in die Alternative-Ecke. Perlende Gitarren erklingen über einen dichten Rhythmusteppich mit wummernden Bass. Auch hier mischt sich eine gute Priese Shoegaze und Psychedelik mit ein, mich erinnert das an die wunderbaren Levitation. Zum Abrunden sind auch feine Punk-Nuancen zu erkennen und zum Schluss hebt das Stück in wunderbar psychedelische Kakophonie ab. “Sick” bietet dann schepperndes Schlagzeug, ein dunkel wummernder Bass, flirrende Elektronik und eine psychedelisch angehauchte Gitarre, wunderbar melancholisch und doch irgendwie versöhnlich klingt das Album aus, obwohl es auch noch eine kleine schräge Wendung im letzten Stück gibt.

Abgeschlossen wird dieses famose, mit knapp 40 Minuten viel zu kurze Album mit dem langsamen Titelstück. Dunkle elektronische Sounds, eine ebenso dunkle sich immer wiederholende Gitarre, pochende, in den Hintergrund gelegte Perkussion bietet den bedrohlich wirkenden Untergrund für die darüber gelegten Sprachfetzen. Das alles passiert unter sehr viel Hall, was das Stück ein wenig unwirklich wirken lässt und so dieses geile Album perfekt abschließt.

Fazit: eine grandiose Scheibe die viele unterschiedliche Stiele mit manchmal sehr eindeutigen Referenzen zu einem schlüssigen, bündigen Album macht, welches das Trademark Trupa Trupa trägt.

 

Trackliste:

  1. Moving
  2. Kwietnik
  3. Twitch
  4. Lines
  5. Uniforms
  6. Lit
  7. Far Away
  8. All And All
  9. Uselessness
  10. Sick
  11. B FLAT A

 

https://www.discogs.com/de/artist/2520732-Trupa-Trupa
https://trupatrupa.com/pl/home-2/

 

Bilder (c) Trupa Trupa

 

4.8