The Quaker City Night Hawks – QCNH (Lightning Rod Records/New West Records, 01.03.2019)

Haut man das neue Album der Amerikaner The Quaker City Night Hawks in das Abspielgerät seiner Wahl, fühlt man sich gleich wieder mal verführt die Retrokarte zu ziehen. Aber nein, halt! Was hier gespielt wird ist einfach nur zeitlos feine Mucke, auch wenn man ihre Wurzeln im Gestern natürlich sehr gut heraus hört.

Und hier ist das Altmodische mal eine Trumpfkarte, während man ziemlich selbstbewusst und doch irgendwie zeitgemäß mit dem Sound von einem irgendwie gearteten „damals“ jongliert. Gemütliche bis dampfende Rhythm ’N Blues-Grooves, lässige Funk-Versatzstücke, immer wieder knarzende bis knackige Gitarrenriffs, vermengt mit viel Geschmeidigkeit und einer Ausstrahlung, als könnte die Jungs nix aus der Ruhe bringen. Der Gesang ist gefühlvoll bis rau und klingt, als hätte er schon einiges miterlebt.

Die Songs sind relativ abwechslungsreich und verleihen dem Album vielerlei angenehme Farbtupfer. Los geht es erst mal mit einem straighten Southern-Rocker („Better In The Morning“), bevor auf dem Fuße kühle Funk-Grooves in einem Song folgen, der sich genau hierauf und der einfachen Refrain-Hook konzentriert. Gemütlich Melodisches („Colorado“) wechselt sich mit rockig Angetriebenem („Freedom“) ab, Beschwörerisches („Hunter’s Moon“) mit Einlullendem („Tired Of You Leaving“). Und dazwischen gibt es ein bisschen was Geheimnisvolles („Elijah Ramsey“) genauso, wie eine Portion Psychedelik („Grackle King“).

Tja, liest sich ja fast so, als würde hier eine durchgehende Linie fehlen? Nein, dem ist nicht so. „QCNH“ ist ein in sich geschlossenes Album mit vielen angenehmen Schattierungen, eingespielt von einer Band, die hörbar weiß was sie möchte. Mit viel Spiellaune unterhalten und sich nicht auf eine enge Nische beschränken. Dass dabei die Songs an sich etwas ins Hintertreffen geraten und man sich die eine oder andere eingängige Melodie mehr wünscht – geschenkt. Das Flair ist hier was zählt.

Und das Gleichgewicht zwischen Rock und Geschmeidigkeit ist das, was das Ganze hier so angenehm macht. „Balance – das ist der Schlüssel zum Überleben jeder Band“. Der Ausspruch der Truppe war zwar auf ihre Besetzungswechsel und die neue lebendige Bandchemie gemünzt, das passt aber auch wunderbar auf 38 Minuten, die man hier zu hören bekommt.

 

Trackliste:
1. Better In The Morning
2. Suit In The Dark
3. Colorado
4. Pay To Play
5. Fox In The Henhouse
6. Hunter’s Moon
7. Elijah Ramsey
8. Grackle King
9. Tired Of You Leaving
10. Freedom

 

4