The Lounge Society – Silk For The Starving [EP] (Speedy Wunderground/[PIAS], 18.06.2021)

Zwischen Manchester und Leeds liegt das irgendwie nicht unbedingt idyllische Hebden Bridge, welches neben einigen postindustriellen Ruinen, sowie mindestens 200 Tagen Regen im Jahr auch die Post-Punk-Band The Lounge Society beherbergt – aber genau diese Tristess am Rande der großen Metropolen führt ja gelegentlich zu besonderer Kreativität, was das Schreiben von sozial- und gesellschaftskritischen Texten angeht.

Apropos Kreativ, ganz in der Nähe soll übrigens Großbritanniens bekanntester Ufo-Landeplatz sein – hier denke ich aber daran, dass ein paar zu viele Magic Mushrooms genascht wurden… die soll es hier nämlich in Hülle und Fülle geben. Um hier nicht komplett abzuschweifen bringe ich nun aber Cameron (Gesang/Bass), Herbie (Gitarre), Hani (Gitarre) und Archie (Schlagzeug) ins Spiel, die hier aufwuchsen und sich direkt an die ansässige Musikszene hingen, die mit dem “Calderfornia-Sound” eine eigene kleine Richtung entwickelt haben.

Was die Jungs von The Lounge Society daraus machen ist eine Mischung aus groovigen 70er-Sounds, harten und schnell gespielten Gitarren, und derben Texten in halb gesprochener, halb gesungener Form. Alles ein wenig schmuddelig, anrüchig und rau – so wie es sich für die Nähe zur abgeranzten Industriestadt schließlich gehört.

Inhaltlich machen sie sich Gedanken über die Natur & die Umwelt (“Burn The Heather“), die immer mehr der Gier der Oberen zum Opfer fällt und besonders der Jugend (wozu die vier Jungs definitiv gehören) verbrannte Erde hinterlässt – so darf man die Texte gerne auch als Aufruhr zur Revolte verstehen.

Man merkt das in den Jungs viel Wut steckt, denn auch “Television” beschäftigt sich mit den Unzulänglichkeiten der heutigen Gesellschaft und Zeit – und spätestens mit “Cain’s Heresy” rechnen sie schonungslos mit ihrer eigenen Nation ab, die Unmengen an Blut an den Fingern hat. Aber was soll man denn bitte schon dagegen tun, wenn man doch kontinuierlich im „Valley Bottom Fever“ gefangen ist.

Ich bin übrigens begeistert von Camerons Stimme, die so herrlich fertig und erwachsen klingt… obwohl die Jungs wahrscheinlich gerade einmal die 20 erreicht haben – irgendwie erinnert mich der Gesang stellweise an Iggy Pop oder Ian Curtis… ich denke hier muss man echt dran bleiben, von den Jungs wird man noch so einiges hören.

 

Titel:
1. Burn The Heather
2. Television
3. Cain’s Heresy
4. Valley Bottom Fever

Foto: Piran Aston

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4.5