The Hold Steady – The Price Of Progress (Positive Jams/Thirty Tigers, 31.03.2023)

Zwei Jahrzehnte tingeln die sympathischen Indierocker The Hold Steady jetzt schon durch die Musikwelt. Statt, wie oft üblich bei solchen Jubiläen, einen Blick zurück zu wagen, machen die New Yorker genau das richtige und schenken sich und ihren Fans dann doch lieber neue Songs. Zehn Stücke insgesamt, verpackt zu dem Album „The Price Of Progress“.

Und jenes dürfte sicher zu den besseren der Bandgeschichte zählen, denn die Band spielt zu ihrem Sänger Craig Finn nicht einfach nebenher, sondern The Hold Steady zeigen sich wie in besten Tagen als Kollektiv. Worte und Musik gehen Hand in Hand, was immer wieder zu packenden Ergebnissen führt.

Im Mittelpunkt stehen bei der Band nach wir vor die interessanten Außenseitergeschichten ihres Frontmanns. Ein wacher Beobachter des amerikanischen Alltags der (vermeintlichen) Unterschicht. Viel Text, manchmal etwas lakonisch, ja, fast im Sprechton vorgetragen. Besonders gut funktioniert das natürlich, wenn The Hold Steady ihre Stücke mit schnodderigem Rock’n’Roll-Flair nach vorne treiben, wie bei der Vorab-Single „Sideways Skull“ oder dem anfangs düster-verhaltenen, dann mit Bläsern angetriebenen „The Birdwatchers“.

Aber auch wenn es regelrecht elegisch wie bei „Understudies“ oder bei „Distortions Of Faith“ wird, hört man weiter zu. Dabei ist es ein Plus, dass die Band sich stilistisch auch mal etwas weiter rauswagt und auch nicht vor Americana- und Jazz-Einflüssen zurückschreckt oder zarte Akustikpassagen einwebt.

Auf diesem Niveau darf die Band gerne noch 20 Sommer weitermusizieren!

 

USA. Camden, NJ. 2019. Broadway Trust Company Building.

Trackliste:
1. Grand Junction
2. Sideways Skull
3. Carlos is Crying
4, Understudies
5. Sixers
6. The Birdwatchers
7. City at Eleven
8. Perdido
9. Distortions of Faith
10. Flyover Halftime

 

 

Photo-Credit: Shervin Lainez
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