Strommasten

Strommasten – Allerzweite Sahne (Boketto Records, 01.10.2017)

Jetzt mal ehrlich, wie viele Strommasten kennt ihr eigentlich persönlich?

Also bisher hatte ich mit diesen netten hölzernen Energiespendern eher weniger zu tun, aber kaum schaut man in seinen Mail-Account… schon ist alles nicht mehr so wie es Sekunden vorher noch war!

Alles andere als hölzern erfreuen uns nämlich seit kurzem die Dortmunder Indie-Rocker von Strommasten mit ihren elf energiegeladenen Songs, die das Debüt-Album „Allerzweite Sahne“ hergibt.

Zugegebenermaßen hat mich das Cover eher abgeschreckt und ich hätte mich beinahe dabei erwischt, das Album ungehört in die „Ablage-Z“ zu verbannen… mutig machte ich mich dann doch an den Opener „Ruhrgebietswolpertinger“ – und schon haben Dennis, Simon, Thomas und Micha mich!

Ganz Kraftklub mäßig wollen die Jungs nämlich irgendwie auch nicht wirklich nach Berlin… also den „um hipp zu sein muss man auf jeden Fall in die Hauptstadt ziehen!“ Hype kann ich eh nicht verstehen – und als alter Ruhrpottler ist mir Pommes-Schranke eh viel lieber als Currywurst mit Goldlack!

Musikalisch sehe ich direkt Parallelen zu Illegale Farben… okay, alles ein wenig mehr Elektropop als der NewWave-Punk-NDW Mix, den die Kölner gerade mit ihrem neuen Album „Grau“ zelebrieren.

Gesanglich ruppig und kantig, geht es textlich gesellschaftskritisch zu… so nach dem Motto „geht am Abgrund spielen, nehmt euch nen Fallschirm mit…!“ – ob da nun der „Diskjockey am Herd“ steht, oder „Der Durchschnitt“ buckelt und „Wein fürs Proletariat“ serviert.

Zwischen Dioden und Transistoren“ „Gleich vorne an“, da beginnt das „Leben am Limit – Schokoreiscräcker!“ wären jetzt echt nicht das Schlechteste – also ich kann den Nummern schon einiges abgewinnen… okay, man muss für die „Allerzweite Sahne“ schon ein wenig über den Punk Rock-Tellerrand schauen und sich auf den Elektro-Pop-Rock einlassen können.

Komm, zier dich nicht… „Du willst es doch auch“, oder? – denn „Der Erfolg“ kommt dann irgendwann ganz von alleine!

Die Strommasten setzen humorvoll Schläge in die Magengegend und regen dazu an, sich in den nun folgenden besinnlicheren Tagen mal wieder ein wenig mehr Gedanken über den Sinn des Lebens machen – ja ich weiß, der ist und bleibt 42!

 

Titel:
1. Ruhrgebietswolpertinger
2. Look back in Zweifel
3. Diskjockey am Herd
4. Der Durchschnitt
5. Wein fürs Proletariat
6. Zwischen Dioden und Transistoren
7. Gleich vorne an
8. Leben am Limit – Schokoreiscräcker!
9. Du willst es doch auch
10. Der Erfolg
11. Die Treibholzmetapher

BANDCAMPFACEBOOK

4