Spidergawd – VII (Crispin Glover Rec., 10.11.2023)

Die Norweger Spidergawd sind zwar schon über das verflixte siebte Jahr ihrer Bandgeschichte hinaus, präsentieren mit „VII“ aber eben ihren siebten Streich. Man hat es also kaum mit Newcomern zu tun und das hört man auch. Hier sind fünf Menschen am Werk, die genau wissen was sie tun und die ihre Erfahrung in Sachen Songwriting und Arrangement voll ausspielen. Und doch klingt das Album umwerfend euphorisch und spielfreudig, dass es besser nicht mehr geht.

Die verarbeiteten Zutaten sind gut abgehangen – Hardrock im Fahrwasser von Thin Lizzy, 80er-Jahre Bands und mehr – und doch wird das Ganze sehr lebendig präsentiert. Zeitloser Stoff eben. Gleich das eröffnende „Sands Of Time“ haut mächtig im Großformat rein. Damit würde man selbst im Stadion eine gute Figur machen. Die Abmischung des Sounds gibt sich bewusst etwas verwaschener und bombastischer, aber ohne dass man seine Bodenständigkeit verliert. Die Songs selbst sind geradliniger und eingängiger, ohne dass man gleich „Ausverkauf!“ schreien möchte.

Nein, „VII“ macht einfach Spaß, was an der tollen Musikalität der Band und dem starken Songmaterial liegt. Mit Songs wie dem rifflastig treibenden „The Tower“ oder dem feurig angetriebenem „Afterburner“ erinnert man (im Positiven) etwas an die Landsmänner Audrey Horne, die eine ähnliche Schiene fahren und gerne etwas unterschätzt werden. In einer gerechten Welt würden nämlich beide viel größere Hallen füllen.

Genug gute Songs findet man auf „VII“ zuhauf. Einem Album, welches komplett ohne Ausfälle oder Ausschläge nach unten auskommt. Da weiß man auch gar nicht so recht, was man als Highlights zuerst hervorheben möchte. Was für ein (Luxus-)Problem…

 

Trackliste:
1. Sands Of Time
2. The Tower
3. Dinosaur
4. Bored To Death
5. Your Heritage
6. Afterburner
7. Anchor Song
8. …And Nothing But The Truth

 

 

Photo-Credit: Geir Mogen

 

4.4