Tipp der Redaktion: Slears – Turbulent Waters (Cargo Records, 23.03.2018)

Manchmal fallen einem Dinge in die Hände, bei denen einem auffallen, dass die wohl komplett untergegangen sind. Und im Fall des zweiten Albums der bayerischen Band Slears ist das echt schade. Denn es hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient!

Slears wurde ursprünglich in Schliersee am gleichnamigen Gewässer gegründet. Daher auch die Bandbezeichnung: eine „eingeenglichste“ Version des historischen Ortsnamens Slyrs. Die gleichnamige Whiskey-Destilliere wird’s freuen. Dann kommt man schon mal in keinen Konflikt 😉 Eingespielt in heimischen Gefilden, abgemischt von Mika Jussila in den bekannten Finnvox Studios, bietet das Album zehn knackige Hardrock-Songs (plus ein Intro) von durchaus internationalem Format.

Zwar merkt man, dass die Bandmitglieder musikalisch mit den 80ern sozialisiert wurden, der Sound von Slears klingt aber modern und keinesfalls altmodisch und verkrustet. So kann man sich genauso neben die Pretty Maids oder Skid Row, wie neben eine Truppe wie Alter Bridge stellen. Der Sound dröhnt fett und enorm kraftvoll aus den Boxen, ohne künstlich zu wirken. Der Gesang bietet zeitgemäße Power und Phrasierung, lässt aber auch in den richtigen Momenten nicht das Feingefühl vermissen.

Die Songs von Slears sind überwiegend straight und laut und kommen angenehm zackig auf den Punkt, so dass das Ganze ganz schön mitreißend klingt, wenn man harte, fast schon metallische Gitarrenriffs auf große Refrains treffen lässt. Man höre nur das massive, nach vorne gehende „Babylon“ oder die beiden Musterstracks „Turbulent Waters“ und „Freefall“. So sollte angenehm harter Hardrock heute klingen. Dass man es aber auch ruhiger und emotionaler kann, beweist zum einen das zurückhaltendere „Now We Run“ und erst recht die große, hymnische Powerballade „Haven“, das Highlight der durchgehend starken Platte.

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah… Dieses Motto gilt auch für die Bajuwaren Slears. Beide Daumen hoch!

 

Trackliste:
1. Anchors
2. Freefall
3. Turbulent Waters
4. Haven
5. S.O.S.
6. Handful Of Rain
7. Babylon
8. Now We Run
9. Angel Lost
10. Cloud Collector
11. Ocean Eyes

 

4.2