Hootie & The Blowfish – Imperfect Circle (Capitol Records Nashville, 01.11.2019)

25 Jahre ist es her, dass Hootie & The Blowfish ihr Debüt „Cracked Rear View“ veröffentlichten. Aus dem Stand heraus wurden sie damit in den ihrer Heimat USA Superstars. Bei uns musste man da schon wesentlich kleinere Brötchen backen. Aber die drei Hits daraus, „Hold My Hand“, „Only Wanna Be With You“ und „Let Her Cry“, wurden auch hier gerne gehört. Am Ende sind sie wahnsinnig gut gealtert. Feine Songs im Fahrwasser von Singer/Singwriter, Americana und Southern Rock, welche sogar von der „Alternative Nation“ goutiert wurden.

Nachdem der Stern immer mehr sank und Sänger Darius Rucker eine Solokarriere anstrebte, war 2008 vorerst Schluss. Ein Jahrzehnt später fand man sich wieder zusammen und mit „Imperfect Circle“ erscheint nun ein Comeback-Album.

Vordergründig hat sich musikalisch seit der Auflösung nicht wirklich etwas geändert. Hootie & The Blowfish sind vom ersten Song an immer noch zu erkennen. Vor allem auch wegen des charismatischen Gesangs, der frisch und warm wie eh und je klingt. Aber die Band überließ nichts dem Zufall. Denn die Songs die Platte wurden auf Hochglanz poliert. Es glitzert und funkelt, höchstmögliche Eingängigkeit scheint das Maß zu sein, nachdem man sich richtete. Man ließ sich auch mal von Ed Sheeran und Chris Stapleton unter die Arme greifen. Aber alles half nichts: „Imperfect Circle“ ertrinkt in glattgebügelter Gleichförmigkeit.

Jede Nummer schlängelt sich auf dieselbe, sommerliche Wohlfühlart ins Ohr, die nach ein paar Takten unvermittelt in einen vermeintlichen Knallerrefrain mündet. Es wird aber zu keiner Sekunde die sympathische Strahlkraft der alten Songs erreicht. Hin und wieder gibt es kleine Haken, welche aus dem enggesteckten Korsett herausragen. Aber sie sind selten. Hier mal ein bisschen swingend („We Are One“), dort lässiger mit Bläsern und leichtem Reagge-Touch groovend („Turn It Up“) oder doch mal etwas rockiges Flair mit einem elektrischen Gitarrenriff („Rollin‘“). Aber am Ende klingt alles nur noch nach leichtgängigem, beliebigem Radiopop.

Und das ist sehr schade. Lediglich die balladeske Abschlussnummer „Change“ geht etwas tiefer. Und das auch nur, weil man Darius Rucker etwas mehr Platz gewährt. Am Ende ist „Imperfect Circle“ eine Enttäuschung. Das Mainstreamradio in Übersee wird’s freuen. Ich zucke eher gleichgültig mit den Schultern. Schade…

 

Trackliste:
1. New Year’s Day
2. Miss California
3. Wildfire Love
4. Hold On
5. Turn It Up
6. Not Tonight
7. We Are One
8. Everybody But You
9. Lonely On A Saturday Night
10. Why
11. Rollin’
12. Half A Day Ahead
13. Change

 

2.5