Sacred Steel – Heavy Metal Sacrifice (Cruz del Sur Music, 14.10.2016)

Jawoll, jetzt wird’s so richtig true. Die Echtesten der Echten schlagen wieder zu! Und ganz unironisch: Respekt, sie legen auch wieder ein ziemlich respektables Album vor.

Sacred Steels „Heavy Metal Sacrifice“ trieft zwar vor Metal-Klischees, dass es nicht mehr besser geht. Aber die Herren betrachten das Geschehen durchaus auch mit einem kleinen Augenzwinkern, was sie doch sympathisch macht. Ehrliche Leidenschaft tropft hier aus jeder Pore. Das kann man belächeln, aber wo Musiker immer nach Authentizität hecheln, wird diese hier gelebt.

Traditioneller Powerstahl mit leicht amerikanischer Schlagseite wird hier geboten. Ein paar Maiden-Leads hat man hin und wieder mit eingesackt (z.B. bei „Children of the Sky“), ein bisschen Thrash spielt auch mal dezent mit rein (bei der Abbatoir-/Agent Steel-Verbeugung „Hail the Godz of War“). Aber die früher verarbeiteten Death-Metal-Einflüsse findet man gar nicht mehr. Dafür suhlen sich Sacred Steel dieses Mal immer verstärkt in epischen Strukturen. „The Sign of the Skull“ klingt so wie eine gut abgehangene Kombination aus oldschool Manowar und Candlemass. Voller Pathos, aber ziemlich cool. Das Bekenntnis zu großen, hymnischen Refrains ist dabei das, was einen unweigerlich die Fäuste gen Himmel ballen lässt.

„Heavy Metal Sacrifice“ und „Let There Be Steel“ – das sind Songs, bei denen man genau das bekommt, was die großen Titel vermuten lassen. Man darf sich aber nicht täuschen lassen und meinen, hier wird nur die stampfende Klischee-Keule geschwungen. Mit dem düsteren „Beyond the Gates of Nineveh“ zeigen Sacred Steel durchaus Mut zur Weiterentwicklung, was der Band gut steht.

Der Sound der Platte ist ziemlich fett geworden. Aber man kann den Fan beruhigen: vom glatt gebügelten Pro-Tool-Klang ist man trotzdem meilenweit entfernt. Gut so. Dafür ist der kauzige Gesang von Gerrit Mutz, der bisher immer das streitbarste Element war, fast ungewohnt gemäßigt. Oder man sagt einfach: mittlerweile hat es der Mann einfach drauf sich in die Songs einzufügen. Weil letztere einfach verdammt kurzweilig und gut gemacht sind, kann man der Platte schon ein paar Punkte geben. Für das unbeirrbare Durchhaltevermögen der Truppe in Sachen Echtmetall sowieso.

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Trackliste:
1. Intro (Glory Ride)
2. Heavy Metal Sacrifice
3. The Sign of the Skull
4. Hail the Godz of War
5. Vulture Priest
6. Children of the Sky
7. Let There Be Steel
8. Chaos Unleashed
9. The Dead Walk the Earth
10. Beyond the Gates of Nineveh
11. Iron Donkey

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