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S-Tool – Tolerance 0 (Playground Music, 27.10.2017)

Ungehobelter, kratzender Metalsound mit einer Wagenladung Groove und Prügelei. Das ist das wofür S-Tool (Kurzform von „severing tool“, zu Deutsch Trennwerkzeug) stehen. Das ist fast ein wenig verwunderlich, wenn man weiß, wer hinter dieser Band steht. Am Mikro tobt sich Ville Laihiala aus, Sänger bei Sentenced bzw. Poisonblack, am Schlagzeug sitzt Aksu Hattu von Entwine und in die Saiten hauen Sami Leppikangas und Kimmo Hiltunen, bekannt von Lullacry.

Mit düsterrockigem Gothic-Metal haben S-Tool aber wie gesagt wenig am Hut. Man selbst benennt als Einflüsse Entombed und Pantera. Vor allem letzteres kann man gut nachvollziehen, wenn man den Gitarrensound hört. Der drückt einem teilweise ganz schön heftig entgegen. Man höre nur mal „And You Call Yourself Sane“ oder „Hammering“.

Das Songwriting selbst führt einen aber zum großen Teil dann doch wieder zu den Hauptbands zurück. Denn jenes ist relativ straight und traditionell. Laihiala legt als Sänger weiter Wert auf eingängige Refrains, auch wenn er sich in der Vergangenheit schon viel bessere ausgedacht hat. Freunde seiner Stimme kommen ordentlich auf ihre Kosten. Der Mann schreit, faucht, leidet und singt wie in seinen besten Tagen. Somit hat er nichts wirklich was verlernt.

Einige Songs sind auch recht unterhaltsam geworden. Es seien mal der Simpel-Kracher „Hammering“, der Prügler „Back To Zero“ mit seinem überraschend rockigem Refrain, die Eröffnungsnummer „Lights Out“ und „Shovel Man“ in den Ring geworfen. Letzterer Song tönt überraschend nach Dicke-Hose-Ami-Groove-Rock, während der Rest kantig, aufgewühlt und sehr urwüchsig daher kommt.

Mit der Zeit geht der Band aber in Sachen Kompositionen etwas die Luft aus und es fehlt an der Eingängigkeit, bzw. an echten Haken und Kanten, an denen man sich als Hörer festkrallen kann. Echte erinnerungswürde Lieder eben. Bei so ausgebufften Profis wäre sicher noch ein bisschen mehr möglich gewesen. Aber ganz schlecht ist „Tolerance 0“ als Kombination zwischen hartem, groovigem Metal und finnischer Melancholie nicht. Ein Antesten sei aber angeraten.

Trackliste:
1. Lights Out
2. Hammering
3. There Lies Life
4. Back to Zero
5. Ain’t This What You Wanted
6. And You Call Yourself Sane
7. Shovel Man
8. Your Despiser No. 1
9. This Is Real
10. Until the Lid Closes

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