The Porters – Anywhere But Home (Knock Out / Cargo Records, 2007)

Es ist Mittwoch, es ist Classic-Zeit.

Nachdem ich mit Social Distortion, Broilers und Johnny Cash die für mich wichtigsten Interpreten bereits abgearbeitet habe und die Kollegen einige weitere meiner Lieblingsscheiben bereits classicfiziert haben, fiel mir die Findung diesmal etwas schwerer.

Das CD- und Platten-Regal wurde durchforstet und einige Scheiben noch einmal einer genaueren Hörprobe unterzogen.

Und dann habe ich mit The Porters’ “Anywhere But Home” eine Platte gefunden, die ich seit vielen Jahren immer wieder gerne höre und die einige fantastische Lieder beinhaltet.

Aber wer sind The Porters überhaupt? Die Band hat sich 2001 gegründet. 2002 die erste Veröffentlichung “A Tribute to Arthur Guinness” mit Coverversionen bekannter irischer Folksongs. Folk-Punk im Stile der Dropkick Murphys, Flogging Molly und Co.

2007 dann die zweite Veröffentlichung The Porters “Anywhere But Home.”

Nur noch zwei Coverversionen und eine extreme musikalische Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgängeralbum. Eine gute und ausgewogene Mischung zwischen Folk, Punkrock und Rock mit Texten voller alkoholgetränkter Sehnsucht, Melancholie und einer ausgeprägten Punk-Attitüde. Insgesamt gibt es bei den 14 Songs für mich keinerlei Ausreißer und man kann die Scheibe getrost komplett durchhören ohne sich zu langweilen. Aber natürlich gibt es einige Songs die mir besonders gut gefallen.

“Lady Whiskey” – Überraschung: der Song handelt von Whiskey – tragische Trinkerromantik. Schöner Sound, der Gesang beim Refrain gefällt mir einfach und geht super ins Ohr.

“A Leak In My Heart”
Die Porters mögen aus dem Ruhrpott kommen, doch im Herzen sind sie scheinbar alle Seefahrer. Ein schöner, etwas ruhigerer Song mit klassischen Folkinstrumenten, ein wenig Rock, der markanten Gesangsstimme und sehr viel maritimer Melancholie (Sven, ich hoffe dir fällt mein “großartiges” Wortspiel auf).

Every sailor hear has a leak in his heart,
but no one has a leak as big as mine.

“Crying In my Beer”
Eine der Balladen auf “Anywhere But Home.” Der Song könnte auch eine der vielen traurigen irischen Balladen sein. Passt auf jeden Fall perfekt in einen rauchumwobenen Pub mit Betrunkenen, die deprimiert in ihr Bier starren.

Danach zwei etwas härtere und punkigere Songs, die an Flogging Molly erinnern.
“Will You Still Love Me (If I Wet the Bed)?” & “Too Many Pints of Guinness”. Bei beiden Songs beschreibt der Titel bereits perfekt das Lied. Gute, schöne, schnelle Folk-Punk-Nummern.

Im Anschluss wird es wieder etwas ruhiger mit einer sehr gelungenen Cover-Version von einem absolut großartigen Song. “Cheating at Solitaire” von Mike Ness.

Das Cover ist sehr einfach gehalten und klingt auch nach wunderbarer Pub-Musik und der Song als solches ist einfach Gänsehaut.

You can run, you can hide
You can feed your foolish pride
With the hearts that you stole
And the empty pot of gold
And the lovers warm embrace
And the whole damn human race

You can use, and abuse
In the end you’ll always lose at the game

For I cheated myself at solitaire

“The Wings Of A Swallow”
Ist wieder eins dieser Sehnsuchtslieder – eine tragische Lebensgeschichte und die Sehnsucht nach Freiheit und Frieden.

“We Call It Punk” fällt auf The Porters’ “Anywhere But Home” etwas aus der Reihe. Ein satter Punkrock-Song, der schön nach vorne geht und mit einer deutlichen Ansage für all die Menschen, die uns vielleicht etwas seltsam anschauen, beurteilen oder verurteilen, weil wir etwas anders rumlaufen, etwas bunter sind oder etwas lautere Musik hörern.

You Call Us Antisocial – We Call It Punk

“Fiesta” – der zweite Cover-Song, diesmal von The Pouges. Das liegt nah und passt, Porters und Pouges sind sich wie ich finde musikalisch sehr nah.

Der letzte Song ist “Bantry Bay Boozer” – hier ist es ähnlich wie bei “Crying in my Beer.” Die Melancholie und Schwere, die sich in vielen Irisch-Folk-Songs finden, finden sich auch hier wieder.

Ich lege The Porters’ “Anywhere But Home” jedem ans Herz. Hört euch The Porters an – das neuere Werk “Rum, Bum and Violina” ist ebenfalls sehr empfehlenswert und musikalisch vielleicht sogar noch eine Steigerung und enthält z.B. den fantastischen Song “Shine On” – aber ich habe mich hier einmal einfach für das ältere Album entschieden.

Schaut am besten auch einmal hier: https://www.facebook.com/pg/ThePortersfolkpunk/events/ vorbei.
Ich habe die Porters einmal im wunderschönen Hafeneck in Mainz gesehen und war begeistert. Also hin da!

 

 

1. The Legend of the Lost 47 Songs
2. Lady Whiskey
3. A Leak in My Heart
4. Crying in My Beer
5. Will You Still Love Me (If I Wet the Bed)
6. Too Many Pints of Guiness
7. Cheating at Solitare
8. A Ship Lost It’s Way in the Fog
9. Going Nowhere
10. Rumble Regatta
11. The Wings of a Swallow
12. We Call It Punk
13. Fiesta
14. Bantry Bay Boozer