Running Wild – Gates To Purgatory [2017 Remastered] (Noise/BMG, 11.08.2017)

Nach Voivod, Kreator und Celtic Frost werden jetzt die alten Noise-Platten von Running Wild neu veröffentlicht. Eine gute Sache, nachdem die Alben der Nordlichter lange nicht mehr erhältlich waren und gebrauchte Exemplare teilweise zu Preisen gehandelt werden, die weit über dem Neupreis liegen. Konkret geht es um die Phase vom Debüt „Gates To Purgatory“ bis „Masquerade“ von 1995. Die neun Platten kommen im Abstand von zwei Wochen auf LP oder „Deluxe Version“ auf CD mit Bonustracks heraus. Die ersten fünf am 11. August, die anderen vier am 25.

Uns lagen die CD-Versionen davon vor. Verpackt sind sie leider nicht wie bei Kreator und Celtic Frost in schicke Digibooks, sondern in ganz normale Digipacks. Dafür hat man aber nicht die Coverartworks verschandelt. Drin liegt je ein Booklet mit vielen alten Bildern und Liner-Notes von Malcom Dome, die auf Interviews mit Bandboss Rolf Kasparek beruhen. Remastert wurde der Sound von Andy Pearce und Matt Wortham. Zu jedem Album gibt es ein paar Bonustrack, wobei es sich meist allerdings nur Neueinspielungen alter Songs handelt. Wirklich Neues gibt es nicht zu hören.

Den Anfang macht natürlich das Debütalbum „Gates To Purgatory“ aus dem Jahr 1984. Damals waren Running Wild noch keine „Piratenband“. Die bedienten sich hauptsächlich damaliger Metalklischees – inklusive Tod und Teufel. Etwaige satanische Anwandlungen waren aber wie bei Venom reine Kulisse. Trotzdem gibt es so manchen, der die Band deswegen in die frühe Black-Metal-Kiste (zusammen mit Mercyful Fate, Hellhammer und eben Venom) stecken möchte.

Die Musik klingt noch recht roh und ungehobelt und lebt zum Teil von ihrer jugendlichen Frische. Irgendwo zwischen Speedmetal und dem Sound der New Wave of British Heavy Metal pendelt sich das Ganze ein. Man war definitiv noch etwas auf der Suche wohin die Reise hingehen soll. In Sachen Songwriting und Arrangements befand man sich nicht ganz auf der Höhe, was aber nicht den Spaß an Nummern wie dem recht einfach gehaltenem „Black Demon“, dem bösen „Adrian S.O.S.“ oder dem schwungvollen „Soldiers Of Hell“ mindert. Kopf ausschalten, Fäuste recken und ab damit!

Mit „Genghis Khan“ und „Prisoner Of Our Time“ gibt es zwei Songs zu hören, die man guten Gewissens als Klassiker des teutonischen Metals bezeichnen kann. Ansonsten ist das Album eben ein typisches Debüt. Noch etwas durchwachsen, aber mit viel Charme gesegnet. Und es klingt auch nicht relativ kratzig und dünn. Richtig gut wurde die Band erst ein paar Jahre später. Aber ein Anfang war gemacht und für die damalige Szene war „Gates To Porgatury“ sicherlich ein wichtiges Album.

Bei dieser Version wird glücklicherweise nicht gekleckert in Sachen Bonustracks. Ganze acht Stück bekommt man zu hören. Diese stammen zum großen Teil von Single B-Seiten und den beiden Samplern „Rock From Hell – German Metal Attack“ und „Death Metal“. Auf einen Schlag hat damit die ganz frühen Jahre von Running Wild beisammen. Interessant sind dabei die Urversionen von „Adrian“ und „Chains & Leather“. Der Rest ist ganz nett zu hören. Von „Soldiers Of Hell“ und „Prisoner Of Our Time“ hat man die neu eingespielten 1991er Versionen vom Album „The First Years Of Piracy“ mit auf die CD gepackt, um das Bild abzurunden.

 

Trackliste:
1. Victim of States Power
2. Black Demon
3. Preacher
4. Soldiers of Hell
5. Diabolic Force
6. Adrian S.O.S.
7. Genghis Khan
8. Prisoner of Our Time
9. Chains & Leather (‘Rock From Hell – German Metal Attack’ Version)
10. Adrian (‘Rock From Hell – German Metal Attack’ Version)
11. Walpurgis Night (The Sign of Women’s Fight) (12“ Single B-Side)
12. Satan (12“ Single B-Side)
13. Iron Heads (‘Death Metal’ Version)
14. Bones to Ashes (‘Death Metal’ Version)
15. Soldiers of Hell (1991 Re-recorded Version)
16. Prisoner of Our Time(1991 Re-recorded Version)