Riot V – Armor Of Light (Nuclear Blast, 27.04.2018)

Für was stehen die US-Amerikaner Riot seit schon vier Jahrzehnten? Für bockhässliche Frontcover mit Robben sowie starken Heavy Metal mit teilweiser Hardrock-Schlagseite! Als vor sechs Jahren Gitarrist und Gründer Mark Reale starb, dachte man schon, das sei es jetzt gewesen. Die von Schicksalsschlägen stets nie verschont gebliebene Band machte aber (glücklicherweise) etwas anders formiert unter dem Namen Riot V weiter.

Neu war der Sänger Todd Michael Hall (der fünfte in der Bandgeschichte, deswegen der Zusatz V) – gleich blieb sie Musik. Zum vor vier Jahren veröffentlichten quasi Comback „Unleash The Fire“ folgt jetzt ein neues Album. „Armor Of Light“ setzt die dort eingeschlagene Linie nahtlos fort. In Sachen Songwriting übernahm Bassist Don Van Stavern wieder das Ruder und dementsprechend geht es flott zur Sache. Schließlich war er doch stark mitverantwortlich für den Stilbruch mit „Thundersteel“ (1988). Weg vom Hardrock, hin Richtung Double-Bass-getränktem Powermetal.

Die meisten Songs auf der Platte schlagen auch in diese Kerbe. Was Riot (früher und heute) von der mannigfaltigen Konkurrenz unterscheidet, ist das gute Gespür für eingängige Melodien und Refrains sowie die große Musikalität. Gerade im Gitarrenbereich passiert äußerst viel und es werden nicht bloß die 08/15-Riff runtergeschruppt. „End Of The World“, „Angel’s Thunder, Devils’s Reign“, „San Antonio“ oder der Opener „Victory“ gehen recht schnell ins Ohr, wissen aber auch mit kleinen Details und Spielereien zu gefallen. Dazu ist der Gesang von Todd Michael Hall wieder außerordentlich gut. Mit dieser Band bekommt der Mann auch endlich die verdiente Aufmerksamkeit. Zudem deckt er stimmlich das Spektrum seiner Vorgänger gut ab – von laut und schneidend bis emotional.

Komplett versinkt das Gaspedal allerdings nicht im Bodenblech. Es wird zwischendurch auch immer wieder etwas rockiger. So zum Beispiel im schon fast swingenden „Burn The Daylight“, dem zurückhaltenden bis melancholischen „Set The World Alight“, „Caught In The Witches“ oder auch beim mit tollen, fast schon folkigen Twin-Lead-Gitarren angereichertem „Ready To Shine“. Hier schielen durchaus die Wurzeln von Thin Lizzy durch. Am meisten wissen dieses Mal aber die schnellen Songs mit ihren hymnischen Refrains zu begeistern.

„Armor Of Light“ ist eine ziemlich runde Sache geworden, die zu Recht den Namen Riot trägt und die einige richtige Hits vorzuweisen hat. Für erste Reinhören seien nur mal „End Of The World“ und „Angel’s Thunder, Devils’s Reign“ genannt.

 

Trackliste:
1. Victory
2. End of the World
3. Messiah
4. Angel’s Thunder, Devil’s Reign
5. Burn the Daylight
6. Heart of a Lion
7. Armor of Light
8. Set the World Alight
9. San Antonio
10. Caught in the Witches Eye
11. Ready to Shine
12. Raining Fire

4.2