Red Lama – Motions (All Good Clean Records, 23.02.2018)

Interessante Mucke, welche die Dänen Red Lama auf ihrem zweiten Album spielen. Zwar liegt ein irgendwie verschwurbeltes, vergeistigtes Konzept hinter dem Album. Aber das braucht den Hörer vordergründig gar nicht zu sehr zu belasten. Wer aber tiefer eintauchen möchte, kann das dann auch tun. Hier mal ein Zitat:

„Reality – what it comes from and what it can become – is exactly the main theme on ‘Motions’ as is the idea of movements and the interrelation of all things. We are all a product of the humans and actions that precede us in the same manner that posterity always will be influenced by the motions we initiate and the actions we perform. Hereby, Red Lama seeks to describe an immersion into reality where it reveals itself through motions as well as distorted states of reality, that displays the mystical and alternate in the world.”

So, genug davon. Die neun Songs auf „Motions“ laden definitiv zum Hinhören hin, auch wenn sie anfangs fast etwas unauffällig dahingleiten. Psychedelic Rock der 60er und 70er trifft auf Krautrock- und TripHop-Anklänge und aus der Ferne grüßt der Artpop von Talk Talk. So könnte man das im Groben vielleicht mal umschreiben. Trotz dieser Einflüsse klingen Red Lama zu keiner Sekunde altmodisch. Stimmungen und Atmosphäre stehen vor dem Song. Die Nummern schlurfen oft relativ verhalten herum, werden dann aber von Tribal-Perkussionen nach vorne getrieben, welche den nicht selten luftigen Kompositionen eine feine Intensität verleihen. Der Gesang agiert in bester Jim-Morrison-Manier – mal gefasst und ruhig, dann wieder äußerst manisch.

Wirklich an ecken Red Lama dabei nicht, sondern lullen den Hörer ein und ehe man sich versieht, steht man mittendrin im farbigen Nebel. Doch so verdrogt klingt das Ganze nicht. Am Ende – trotz spacigen Anflügen – angenehm bodenständig. Man nehme das anfangs künstlerisch wirkende „Have A Great Day“, das von einem maschinellen Rhythmus angetrieben wird und eingängigen Melodielinien eine einnehmende Lässigkeit verbreitet. Oder das gemäßigt rollende „Come What May“, das mit einem überraschenden Refrain gefällt. Gute Nummern gibt es zahlreiche. Dazu gehört im Besonderen auch „Awakening“, welches mit seinen Balkan-Einschüben echt stark klingt. Bei „Fular“ treffen fuzzig, wilde Gitarren auf Klarinette.

Am Ende ist „Motions“ ein interessantes Album zwischen Psychedelic- und Artrock geworden. Sollte man mal genauer hinhören.

Trackliste:
1. Perfect Strangers
2. Awakening (feat. Bjonko)
3. Post Optimism
4. Have a Great Today
5. Come What May
6. Fular
7. Wave
8. Elements I
9. Elements II

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