Oakhands – The Shadow Of Your Guard Receding (This Charming Man Records, 24.04.2020)

Nach Nach ihrer 2016 bei Uncle M erschienenen EP „Age Of Swans“, haben die Münchener Oakhands kürzlich ihr Debütalbum „The Shadow Of Your Guard Receding“ herausgebracht. In den letzten Jahren eignete man sich ordentlich Können an. Denn die Platte klingt zu keiner Sekunde wie das Produkt von ein paar überambitionierten Frischlingen. Sie ist ziemlich ausgeklügelt, bisweilen etwas verkopft.

Letzteres vor allem, wenn es um die Texte geht. Hier wirkt alles etwas kryptisch, verklausuliert. Letztendlich beschäftigt man sich mit inneren Kämpfen zu Themen wie Familie, Isolationismus, mentale Gesundheit, Männlichkeit und Sozialphobie. Keine leichte Kost, die nach schweren Emotionen klingt. Dementsprechend emotional ist auch die Musik und vor allem der engagierte, bisweilen ziemlich schreierische Gesang.

Stilistisch lassen sich Oakhands musikalisch in keine Ecke drängen. Zwischen Emo, Indierock und Post-Hardcore lotet man viele Ecken aus, gibt sich ruppig wo es sein muss und gefühlvoll wo es kann. Gleich mit der ersten Nummer „A Reverie“ steckt man sein Territorium ab. Ein paar zurückhaltende Gitarrenakkorde wiegen den Hörer in Ruhe, doch nach eineinhalb Minuten geht die Post in bester Hardcore-Manier ab. Der Sound drängt sich unheimlich nach vorne und ein großer Refrain sorgt am Ende für angenehme Hymnenhaftigkeit. Das hat gesessen.

Musikalisch bleibt es bis zum Ende weiter spannend, ohne große Brüche abwechslungsreich. Egal ob im schrammelndem Indie-Format („Rejoice! Rejoice!“), mit nervös zappelnden Heavy-Gitarren („SAMSA“), schwer im Ton oder fast leichtgängig und poppig („The Parnassus“), dann wieder sehr melancholisch („There Will Come Soft Rains“) – man findet den richtigen Ton. Selbst zu einem fünfminütigen, postrockigen Instrumental lässt man sich hinreißen („|| twenty-two“). Und alles funktioniert auch irgendwie. Selbst eine akustische Halbballade wie „P A L M I N G“.

„The Shadow Of Your Guard Receding“ ist wirklich gut und bietet das Potential auf Entdeckungstour zu gehen.

 

Trackliste:
1. A Reverie
2. several; (so that others may thrive)
3. Rejoice! Rejoice!
4. La Jetée
5. SAMSA (or, the Lack of Constant Lack)
6. || twenty-two
7. тоска
8. P A L M I N G
9. The Parnassus
10. 木漏れ日
11. There Will Come Soft Rains

 

 

Photo-Credit: Dennis_Klausmann

 

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